Nordwest-Zeitung

Stüc vereint Film und Theater

„Der ;teppenwolf“wird in Exerzierha­lle gezeigt

- VON JENNIFER ZAPS

OLDENBBRG – Fragt man Regisseur Christophe­r Fromm und seine Kollegen Clara Kaiser und Gerrit Oosterhof nach Zukunftspl­änen, bekommt man die Antwort: „Wir wollen daran arbeiten, eine funktionie­rende Symbiose zwischen einem Film-Seherlebni­s und einem Theater-Seherlebni­s hinzubekom­men.“Dass sie auf einem guten Weg dahin sind, kann man in ihrer Inszenieru­ng von Hermann Hesses „Der Steppenwol­f“, nach einer Bühnenfass­ung von Joachim Lux, prüfen.

In seiner ersten Regiearbei­t am Theater hat sich Fromm vor allem im technische­n Bereich viel vorgenomme­n. Mithilfe im Vorfeld gedrehter Videoclips wird es Schauspiel­er Johannes Lang möglich, nicht nur als Hauptfigur Harry Haller auf der Bühne zu erscheinen, sondern gleichzeit­ig auch seine Seelenante­ile Hermine, Maria und Pablo zu verkörpern und auf diese Weise mitsichsel­bstzuspiel­en.

Für Johannes Lang ist es eine große Herausford­erung, denn das Timing muss absolut stimmen, wenn er als Harry Haller live zwischen den Textlücken im Video agiert. Aber auch Gerrit Oosterhof hat keinen leichten Job. Er ist für die Bildregie und das 3DDesign zuständig und muss dafür besonders viel Zeit investiere­n: „Wir haben mit der Videobearb­eitung direkt nach den Dreharbeit­en im April begonnen. Die 3D-Animatione­n sind enorm recheninte­nsiv, so dass wir parallel an sechs Computern rund um die Uhr arbeiten.“

Während sich Oosterhof bei der Farbgestal­tung seiner Videos richtig austoben kann, fällt die Arbeit von Bühnenund Kostümbild­nerin Clara Kaiser sehr viel dezenter aus. Ihr Bühnenbild ist eher spartanisc­h und minimalist­isch.

Die Leinwand für die Videoproje­ktionen hängt nicht einfach als große Fläche mitten im Bühnenbild. Das war dem Team einfach zu plump. „Wir haben uns dafür entschiede­n, dass die Leinwand, da sie die Seelenante­ile abbildet, in viele Stücke zersplitte­rt ist“, erklärt Kaiser. Sie schwebt wie ein großer zersprunge­ner Spiegel im Raum und wird nach und nach zusammenge­setzt.

Neben den visuellen Reizen spielt auch Musik eine große Rolle im Stück. Hauke Beck ist für die Live-Musik zuständig und spielt mit der Unterstütz­ung von Schauspiel­er Fabian Kulp die verschiede­nsten Instrument­e auf der Bühne. Kulp ist neben Johannes Lange der einzige Schauspiel­er, der direkt auf der Bühne zu sehen sein wird. Er schlüpft in gleich sieben Rollen.

„Der Steppenwol­f“ist alterslos angelegt. Harry Haller, eigentlich um die 50 Jahre alt, wird von einem wesentlich jüngeren Schauspiel­er verkörpert. Laut Dramaturgi­n AnnaTeresa Schmidt sind die Konflikte im Stück vom Alter losgelöst und daher sei dieses auch für Jugendlich­e gut geeignet.

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BILD: STEPHAN WALZL Premiere: In der Exerzierha­lle zeigt das Oldenburgi­sche Staatsthea­ter das Stück Steppenwol­f.

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