Mehr Milchgeld für die Bauern
Folgen für Verbraucherpreise noch unklar
HANNOVER – Die Erzeugerpreise für Milch steigen: Im Durchschnitt liegen sie inzwischen wieder bei rund 35 bis 36 Cent pro Liter, nachdem sie sich im ersten Halbjahr zwischen 30 und 32 Cent je Liter bewegten. „Für die meisten Betriebe dürften das kostendeckende Beträge sein“, sagt Albert Hortmann-Scholten, Milchmarktexperte der niedersächsischen Landwirtschaftskammer.
Ob die Milch im Supermarkt teurer wird, steht noch nicht fest. Denn die Verhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmittelhandel stehen noch bevor. „Weltweit gesehen ist der Rohstoff Milch nicht knapp“, sagt HortmannScholten. Auch in Deutschland habe sich nach dem heißen Sommer die Milchliefermenge wieder normalisiert. Wegen der Hitze sank die Milchleistung der Tiere.
Der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, Frank Feuerriegel, hält es als wahrscheinlich, dass die Endverbraucherpreise steigen.
Ob sich die Dürrefolgen weiter bei den Milchbauern zeigen, werde sich erst in einigen Monaten klären, sagt Feuerriegel. „Die Auswirkungen werden im Moment noch verdeckt durch Futtervorräte, die man vielleicht noch aus dem Vorjahr hat.“Wegen der Dürre war in vielen Fällen die Ernte von Grünfutter schwierig – die Wiesen wuchsen nicht richtig nach und hatten weniger Nährstoffe.
Langfrist rechnet die Landwirtschaftskammer damit, dass der Kuhbestand in Deutschland weiter sinken werde – von derzeit 4,2 Millionen Tieren auf weniger als 4 Millionen. In Niedersachsen gab es in diesem Mai 860 000 Kühe, die von 9400 Betrieben gehalten wurden.