Natur und Heimat als unerschöpfliche Kraftquelle
8infoniekonzert des Oldenburgisches Staatsorchesters – Wolfgang 7manuel Schmidt als Solist
OLDENBURG – Ludwig von Beethoven hat für viele Komponisten des nördlichen und des mittleren Europas die Richtung vorgegeben, wie musikalisch mit Natur und Heimat zu verfahren sei, als er sein Schaffen an der sechsten Sinfonie mit einem Diktum beschrieb: mehr Empfindung als Malerei.
Im 2. Sinfoniekonzert am Sonntag im Großen Haus des Staatstheaters stellte das sehr gut aufspielende Oldenburgische Staatsorchester unter der Leitung von Hendrik Vestmann drei klangschöne Werke vor, die unter dem Programmpunkt „Heimatlich“Naturhaftes und Landschaftliches aufschließen.
Der Spätromantiker Hugo Alvén liebte seine schwedische Heimat, besonders die Schären und die Provinz Dalarna, wo er viele Jahre lebte. Naturverbundenheit und heitere Festlichkeit – Anlass für seine Festmusik für Theater op. 25 war die Neueröffnung des Königlich Dramatischen Theaters in Stockholm 1908 – verbinden sich zu einer betont schmissigen Musik.
Edward Elgars Naturverbundenheit und Heimatliebe äußerte sich ebenfalls im Rückzug des Engländers aus London in ein kleines Landhaus in Sussex. Seine dort komponierten Werke, besonders das herausragende Cellokonzert e-Moll op. 85, atmen neben Natur-, Landschaftsund Heimatverbundenheit auch eine Prise Schwermut.
Für den Solopart konnte Wolfgang Emanuel Schmidt engagiert werden, der den einfachen und im guten Sinne eingängigen Melodien an seinem Violoncello frisches Leben und die Poesie des gelungenen Augenblicks einhauchte. Sein warmes und sinnlichexpressives Spiel warb für eine Partitur, die häufiger auf den Spielplänen stehen sollte.
Gab Elgars Cellokonzert einen Einblick in die melancholisch-expressive Ausdeutung von heimatlicher Natur, so ist die 7. Sinfonie des glühenden Patrioten Antonin Dvorak ein enthusiastischer Einblick in die tschechische Seele. Die Heimatverbundenheit Dvoraks ist eine kämpferische im Sinne eines kulturellen Befreiungsnationalismus, und das, obwohl die 7. Sinfonie ganz an die bewunderte 3. Sinfonie von Johannes Brahms angelehnt ist. Die Musik ist heiter, zuversichtlich und steigert sich immer wieder zum Triumphalen. Der Dirigent erzeugte durch sein präzises Agieren den nötigen Nachdruck, mit dem diese wundervolle Musik wie von selbst fortzurollen scheint. Natur und Heimat sind hier als nicht versiegende Kraftquelle gesehen und überzeugend in Töne voller Eigendynamik gesetzt worden.