Nordwest-Zeitung

Ferkelkast­ration soll Chefsache werden

Ministerin Otte-Kinast verspricht bei Schweinegi­p7el aktive Lösungssuc­he

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER

In Hannover mahnte die Agrarminis­terin die Branche am Montag zur 5ile. Alternativ­en zur betäubungs­losen Kastration von Ferkeln sollen weiterentw­ickelt werden.

HANNOVER – Niedersach­sens Agrarminis­terin Barbara OtteKinast (CDU) will bei der Suche nach Alternativ­en zur betäubungs­losen Ferkelkast­ration Tempo machen. Dies sei ein „Arbeitsauf­trag für mich“, sagte die CDU-Politikeri­n am Montag nach einem Gespräch mit Branchenve­rtretern in Hannover.

Die Ministerin hatte den Schweinegi­pfel anlässlich der

eigentlich zum Jahreswech­sel auslaufend­en betäubungs­losen Kastration männlicher Ferkel einberufen. Inzwischen gibt es im Bundestag allerdings eine Initiative, die die Frist um zwei Jahre verlängern will.

Diese Zeit dürfe nicht ungenutzt verstreich­en, mahnte

Otte-Kinast. „Wir müssen jetzt handeln, wir alle sind in der Pflicht“, sagte sie. Die Ministerin schlug eine Aufklärung­skampagne für Verbrauche­r vor, um das Fleisch unkastrier­ter Eber hierzuland­e vermarktba­r zu machen. Gleichzeit­ig müssten die Alternativ­en zur betäubungs­losen

Kastration weiterentw­ickelt werden.

Ministerin Otte-Kinast sprach sich für den sogenannte­n „vierten Weg“, also die Kastration nach lokaler Betäubung, aus. „Wir müssen den vierten Weg gangbar machen“, sagte sie. Sie stehe zu dieser Methode. Otte-Kinast geht davon aus, dass die Bauern nach Schulung diese Anästhesie selbst vornehmen können. „Ich traue unseren Landwirten viel zu“, sagte sie. Die Ministerin kündigte an, den Bund in die Pflicht zu nehmen.

Auch für Heinz Schweer vom Fleischkon­zern Vion ist der vierte Weg die gangbare Alternativ­e. Eine Vermarktba­rkeit von Eberfleisc­h hält er hingegen in der exportorie­ntierten Branche für nicht durchsetzb­ar.

In einem Markt, in dem der Bauch nach Südkorea, die Pfoten nach China und das Lachsfleis­ch nach Japan gingen, sei Eberfleisc­h in größeren Mengen kaum verkäuflic­h. „Wir verkaufen keine halben Schweine“, sagte Schweer.

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DPA-BILD: JASPERSEN Cber die Kastration von Ferkeln sprachen Schweineba­uern und die Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast CDU) am Montag in Hannover.

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