Nordwest-Zeitung

Pflegekräf­temangel auf 'inder-(ntensi)station

Medizinisc­he Hochschule Hannover musste dieses Jahr schon 300 Patienten abweisen

- VON KRISTINA WIENAND

HANNOVER – Viele Intensivst­ationen in Niedersach­sen – vor allem für Kinder und Säuglinge – leiden darunter, dass es zu wenig Pflegepers­onal gibt. Wegen zu wenigen Pflegern und Krankensch­western muss etwa die Medizinisc­he Hochschule Hannover (MHH) Patienten für die Kinderinte­nsivstatio­n abweisen.

Allein in diesem Jahr seien es bereits 300 gewesen, sagte Michael Sasse, leitender Oberarzt der Station, dem NDR-Magazin „Hallo Niedersach­sen“. „Mit den Folgen, dass die dann nicht nach unseren Möglichkei­ten behandelt werden können und unter Umständen auch sterben“, ergänzte Sasse. Die Kinderinte­nsivstatio­n der MHH hält sich dabei an die Empfehlung der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensivme­dizin (DIVI), wonach eine Pflegekraf­t sich höchstens um zwei Patienten gleichzeit­ig kümmern sollte. Das hat zur Folge, dass bis zu 30 Prozent der Betten auf der Station zwischenze­itlich nicht belegt werden können. Um auf der Kinderinte­nsivstatio­n zu arbeiten, müssen Pfleger eine zweijährig­e Weiterbild­ung absolviere­n.

Zwei Zimmer der Station stehen Sasse zufolge wegen des Personalma­ngels schon seit einem Jahr leer. Insgesamt hat die MHH-Station Platz für 18 Kinder. Sie ist damit die größte ihrer Art in Deutschlan­d. Etwa ein Drittel der Patienten kommt aus dem Raum Hannover, ein weiteres Drittel aus Niedersach­sen und der Rest aus dem weiteren Bundesgebi­et.

Der niedersäch­sischen Krankenhau­sgesellsch­aft zufolge stehen fast alle Intensivst­ationen der Kliniken im Land vor ähnlichen Problemen – kritisch ist die Situation demnach bei Stationen, auf denen früh geborene Säuglinge betreut werden. „Frühchen versorgen können überhaupt nur noch 19 Krankenhäu­ser in ganz Niedersach­sen“, sagte Verbandsdi­rektor Helge Engelke. Als Betreuungs­schlüssel werde dort empfohlen, dass eine Pflegekraf­t jeweils ein Frühchen versorgt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany