Pflegekräftemangel auf 'inder-(ntensi)station
Medizinische Hochschule Hannover musste dieses Jahr schon 300 Patienten abweisen
HANNOVER – Viele Intensivstationen in Niedersachsen – vor allem für Kinder und Säuglinge – leiden darunter, dass es zu wenig Pflegepersonal gibt. Wegen zu wenigen Pflegern und Krankenschwestern muss etwa die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) Patienten für die Kinderintensivstation abweisen.
Allein in diesem Jahr seien es bereits 300 gewesen, sagte Michael Sasse, leitender Oberarzt der Station, dem NDR-Magazin „Hallo Niedersachsen“. „Mit den Folgen, dass die dann nicht nach unseren Möglichkeiten behandelt werden können und unter Umständen auch sterben“, ergänzte Sasse. Die Kinderintensivstation der MHH hält sich dabei an die Empfehlung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI), wonach eine Pflegekraft sich höchstens um zwei Patienten gleichzeitig kümmern sollte. Das hat zur Folge, dass bis zu 30 Prozent der Betten auf der Station zwischenzeitlich nicht belegt werden können. Um auf der Kinderintensivstation zu arbeiten, müssen Pfleger eine zweijährige Weiterbildung absolvieren.
Zwei Zimmer der Station stehen Sasse zufolge wegen des Personalmangels schon seit einem Jahr leer. Insgesamt hat die MHH-Station Platz für 18 Kinder. Sie ist damit die größte ihrer Art in Deutschland. Etwa ein Drittel der Patienten kommt aus dem Raum Hannover, ein weiteres Drittel aus Niedersachsen und der Rest aus dem weiteren Bundesgebiet.
Der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft zufolge stehen fast alle Intensivstationen der Kliniken im Land vor ähnlichen Problemen – kritisch ist die Situation demnach bei Stationen, auf denen früh geborene Säuglinge betreut werden. „Frühchen versorgen können überhaupt nur noch 19 Krankenhäuser in ganz Niedersachsen“, sagte Verbandsdirektor Helge Engelke. Als Betreuungsschlüssel werde dort empfohlen, dass eine Pflegekraft jeweils ein Frühchen versorgt.