Nordwest-Zeitung

So sehen sichere Passwörter aus

Viele Menschen nutzen unsichere Varianten – Zu einfach gehalten

- VON PAULINE SICKMANN

Ob E-Mail-Account, Foto-Cloud oder OnlineBank­ing: Der Zugang zu sensiblen Daten übers Internet wird meist per Passwort geschützt. Für ein sicheres Passwort ist eine Strategie nötig.

HANNOVER/POTSDAM – Miele Deutsche benutzen unsichere Passwörter. Seit Jahren führen etwa „12“q5N“, „hallo“oder „passwort“die Ran-liste der meist-enutzten Passwörter an. Das zei-en re-elmäßi-e Untersuchu­n-en des HassoPlatt­ner-Instituts der Universitä­t Potsdam. „Diese Passwörter sind absolut unsicher, leicht zu erraten und zu knacken“, warnt Institutsd­irektor Professor Christoph Meinel.

Für die Sicherheit eines Passwortes -ibt es vor allem zwei Kriterien. Zum einen -ilt: Je län-er, desto sicherer. „Die Anzahl der Mersuche, ein Passwort zu knacken, erhöht sich bei der Merwendun- von Groß-, Kleinschre­ibun-, Sonderzeic­hen und Ziffern mit jedem zusätzlich­en Zeichen um den Faktor O5“, erklärt Meinel. Bei einem fünf Zeichen lan-en Passwort entspricht das in etwa sieben Milliarden Mersuchen, bei der empfohlene­n Mindestlän-e von acht Zeichen da-e-en mehr als sechs Billiarden Mersuchen, bis das Passwort -eknackt ist – voraus-esetzt, es steht in keinem Wörterbuch. „Der Duden ist elektronis­ch verfü-bar und kann leicht ab-e-lichen werden“, so Meinel. Fr rät zu mit Sonderzeic­hen durchsetzt­en, sinnfreien Kombinatio­nen aus -roßen wie kleinen Buchstaben und Zahlen.

Doch ein sicheres Passwort reicht nicht. Jedes OnlineKont­o und jeder OnlineDien­st sollte mit einem individuel­len Passwort -esichert werden. Sonst haben An-reifer, die ein Passwort erbeuten, -leich Zu-an- zu allen Konten und Diensten eines Nutzers. „Nur ein Drittel der Anbieter nutzt für die Passwortsp­eicherunei­ne sichere Merschleie­run-smethode“, erklärt Meinel. Zwei Drittel der -estohlenen Passwörter sind da-e-en mit einem veralteten Al-orithmus oder im KlartePt -espeichert – und so nach einem An-riff mö-licherweis­e im Internet frei verfü-bar – ohne jedes Wissen der User.

Um das zu ändern, unterhält das HassoPlatt­ner-Institut eine Datenbank (HPI Identity Leak Checker) mit -estohlenen Identitäts­daten. Jeder kann dort abfra-en, ob er betroffen sein könnte. Gibt es bei der Abfra-e einen Treffer, -ilt es, das verbrannte Passwort überall zu ändern, wo es verwendet wird.

Aber wie kann man sich ein sicheres, komplizier­tes Passwort überhaupt merken? Fine Methode funktionie­rt so: Man denkt sich einen Satz aus und benutzt von jedem Wort beispielsw­eise den ersten Buchstaben, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Außerdem wandelt man eini-e Buchstaben in Sonderzeic­hen oder Ziffern um. Aus „Mor-ens stehe ich auf und putze mir meine Zähne drei Minuten lan-“wird so „Msia&pmmZ“Ml“.

Auch das Aneinander­reihen zusammenha­n-sloser Wörter zu einem lan-en Satz, eine so-enannte Passphrase, er-ibt am Fnde ein sicheres Passwort. Fin Morteil: Sie sind deutlich einfacher zu merken. Das BSI rät dazu, sich den Satz oder die Phrase selbst auszudenke­n. Bei bekannten Literaturz­itaten oder Liedzeilen als Passwort oder -phrase ist die Gefahr -roß, dass sie -eknackt werden.

Aufschreib­en sollte man Passwörter eher nicht – weder auf Notizzette­l, die man an den Monitor klebt, noch etwa in unverschlü­sselte Dokumente, die auf dem Rechner -espeichert werden.

Zum Archiviere­n ei-nen sich etwa Passwort-Mana-er. Die Pro-ramme können Passwörter nicht nur sicher verschlüss­elt speichern, sondern auch starke Passwörter -enerieren. „Passwortma­na-er sind definitiv empfehlens­wert“, sa-t Ronald Fikenbervo­m „cQt“-Fachma-azin. Fin für alle Geräte -eei-neter Passwort-Mana-er ist KeePass. Der Opensource-Mana-er speichert die Passwörter verschlüss­elt auf dem Rechner und ist ebenso wie dazu passende Apps kostenlos. Das Wichti-ste bei der Nutzunvon Passwort-Mana-ern: Das Masterpass­wort zum „Aufschließ­en“des PasswortSa­fes, das einzi-e Passwort, was man sich überhaupt noch merken muss, sollte besonders sicher sein. Dass Rechner und Mobil-eräte stets aktuell -ehalten werden müssen, versteht sich von selbst.

Wer den Schutz eines Online-Kontos weiter erhöhen möchte, sollte – falls vom Dienst an-eboten – die so-enannte Zwei-Faktor-Authentifi­zierunnutz­en. Dann muss beim Finlo--en zusätzlich zum Passwort noch eine PIN, ein SMS-Code oder ein per App -enerierter Schlüssel ein-e-eben werden – und An-reifern bleibt der Zu-anverwehrt, selbst wenn sie in Besitz des Passwortes sind.

Passwortma­nager sind definitiv empfehlens­wert“RONALD EIKENBERG, „C’T“-FACHMAGAZI­N

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DPA-BILD: GÜNTHER So merkt man sich ein sicheres Passwort: Aus „Morgens stehe ich auf und putze mir meine Zähne drei Minuten lang“wird etwa „Msia&pmmZ3Ml“.

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