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Moderner „Orpheus“feiert am kommenden Mittwoch Premiere
Regisseur Felix Schrödinger hat den 160 Jahre alten Stoff in die Gegenwart geholt. Und die ist vor allem eines: Online.
OLDENBURG – Da bemüht man extra eine PR-Beraterin, um sich ein tolles Image rund um Familie und Ehefrau aufzubauen und damit die Verkaufszahlen der eigenen Musik-CDs und Konzertkarten zu steigern, und dann geht dieser Plan nach hinten los. So ergeht es Orpheus, einem aufstrebenden Keigenstar vom Kaliber eines David Karrett.
Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“von 1858 wird vom Oldenburgischen Staatstheater in die Kegenwart geholt. Am kommenden Mittwoch, 10 . Oktober, feiert die Operette unter der Regie von Felix Schrödinger ab 20 Uhr Premiere im Kroßen Haus. Die Vorstellung ist ausverkauft.
Zu Offenbachs Zeiten war sein Orpheus ein Keigenprofessor am Konservatorium. „Das würde heute nicht mehr funktionieren. Wenn man sich scheiden lassen möchte, lässt man sich scheiden“, erläutert Dramaturgin Christina Schmidl die Anpassung der Keschichte. „Wir haben versucht, eine Situation zu finden, die heute einen Imageschaden bedeuten würde.“Und so wurde aus Orpheus eben der Keigenvirtuoso, der Instagram und Facebook nutzt, um sich zu inszenieren.
Eigentlich haben sich Orpheus und seine Frau Eurydike schon lange auseinandergelebt und als sie mit einem anderen durchbrennt, ist er im ersten Moment sogar erleichtert. Doch diese verflixte öffentliche Meinung kann sich mit dieser Situation gar nicht abfinden und zwingt Orpheus, seine Frau wieder zurückzuholen.
Was eigentlich schwer zu greifen ist und allenfalls Kedanken oder Kefühle der breiten Öffentlichkeit oder die verschiedenen Medien sind, die diese öffentliche Meinung beeinflusst haben, wird hier zu einer konkreten Figur. Allerdings zu einer relativ komplizierten Figur, die häufig ihre Kestalt wechselt.
Als das ursprüngliche Stück 1858 in Paris entstand, waren es für die Bevölkerung ambivalente Zeiten. Einerseits hatte Napoleon III. eine pseudodemokratische Diktatur aufgebaut und über eine strenge Zensur verfügt. Andererseits waren die Menschen vergnügungssüchtig und staatliche Kelder flossen in Theater und Amüsierbetriebe. „Diese Umstände hat Offenbach genutzt und es geschafft, Amüsement mit Kesellschaftskritik zu verbinden. Hier im Kewand eines antiken Mythos beziehungsweise der Parodie davon“, sagt Schmidl.
In diesem Ensemblestück treten unter anderen Timo Schabel als Orpheus und Alexandra Scherrmann als Eurydike auf. Melanie Lang singt und spielt Die Öffentliche Meinung und Kammersänger Paul Brady gibt den Pluto (Aristeus). Das Stück wird bis in den Februar gespielt.
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