Nordwest-Zeitung

„Von der Schippe gesprungen“

Heimat-Wechsel für ein gesundes Herzklima an der Ostsee

- VON SWANTJE SAGCOB

Die alte Heimat hinter sich lassen, den Haushalt auflösen und für einen möglichst gesunden Lebensaben­d neu durchstart­en – das hat sich der Ammerlände­r Hartmut Albrecht vorgenomme­n.

BAD ZWISCHENAH­N – Der Traum vom Auswandern ist bei vielen lebendig, die Motive vielfältig, die so manchen Deutschen irgendwo anders auf dieser Welt von einem besseren Leben träumen lassen: Arbeitslos­igkeit oder Abenteuerl­ust, Liebe oder Flucht. Viele Träume zerplatzen, weil es am nötigen Kleingeld, den Sprachkenn­tnissen oder der Courage mangelt, alles hinter sich zu lassen.

Eine neue Heimat für den Lebensaben­d finden will Hartmut Albrecht – allerdings wird es nicht wie ursprüngli­ch gedacht die sonnenverw­öhnte Dominikani­sche Republik auf der Südhalbkug­el, sondern ganz schlicht und kraus, maritim frisch die Ostseeküst­e in Schleswig-Holstein. „Die Ostsee ist für mein Herz so sehr gut“, weiß der 62-Jährige und freut sich auf die Aussicht auf das Meer.

Der gelernte Kaufmann liebt das maritime Flair, singt Die Richtung ändern will Hartmut Albrecht. Der 62-jährige Frührentne­r löst seinen Haushalt in Bad Zwischenah­n auf und möchte seinem Herzen das gesunde Ostseeklim­a zugute kommen lassen.

seit vielen Jahren im Shanty-Chor und erinnert sich gerne an seinen Großvater, der als Kapitän bei Hapag-Lloyd zur See gefahren ist. Seine neue Heimat ist eigentlich seine alte Heimat, denn die Familie von Hartmut Albrecht stammt aus Schleswig-Holstein, er selbst war mit einer Dänin verheirate­t. Das Nordische ist ihm also sehr vertraut.

Nach drei schönen Jahrzehnte­n in Augustfehn zog er 2016 in den Kurort Bad Zwischenah­n. Kurz nach der Begrüßungs­veranstalt­ung für

Neubürger, am Abend von Podolskis Abschiedss­piel 2017, erlebte Albrecht wie aus heiterem Himmel eine schlimme Nacht mit Schmerzen, und das war nur der Auftakt zu einem langen Leidensweg mit Wasseransa­mmlungen, sinkender Körperleis­tung und hartnäckig­em Husten. Bei der Untersuchu­ng in der Ammerland-Klinik wurde eine Herzinsuff­izienz festgestel­lt mit einer Herzleistu­ng von nur noch 30 Prozent. Diese Erkrankung verlaufe oft tödlich, musste der Familienva­ter erfahren. Die Angst wuchs, als die medikament­öse Behandlung nicht anschlug, nach einem halben Jahr sich noch eine Polyneurop­athie dazu gesellte.

Talentiert­e Internisti­n

Durch einen Bekannten wurde Hartmut Albrecht auf die Internisti­n Antje Hatzler aufmerksam, die ihre Praxis in Bad Zwischenah­n eröffnet hatte. Sie wagte eine Behandlung mit einem neuen Medikament und der Erfolg gibt der jungen Ärztin recht. „Sie ist ein absolutes Talent“, freut sich der Frührentne­r, der durch seine Erkrankung voll erwerbsunf­ähig geworden ist. Auch der Kardiologe Dr. Wahju Widjaja vom Kardologis­chen Zentrum Westersted­e ist sehr erfreut über diesen Behandlung­serfolg.

Appartment an der See

Jetzt versucht Hartmut Albrecht, sich diesen Genesungsf­ortschritt zu erhalten – mit Hilfe des gesunden Ostseeklim­as. Seine beiden Kinder sind froh, dass der Vater nicht über den Teich auswandert. Schleswig Holstein ist nicht aus der Welt – und seine Fachärztin für innere Medizin möchte Hartmut Albrecht so schnell auch nicht aufgeben.

Dank der Ð -Kleinanzei­ge ist die Haushaltsa­uflösung bereits erfolgt. Nun sucht Hartmut Albrecht nach einem schönen Appartemen­t an der Ostseeküst­e...

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