Nordwest-Zeitung

Wie die Bahn pünktliche­r werden soll

Neues System soll Wartezeite­n verkürzen – Wieder ICE-Verbindung für Bremerhave­n

- VON SASCHA MEYER UND JÖRG SCHÜRMEYER

Die Pläne des Bundes sollen bis 2030 umgesetzt werden. Auch im Nordwesten sollen sich Fahrzeiten verkürzen.

BERLIN/BREMERHAVE­N/WILHELMSHA­VEN – Für Bahnreisen­de in Deutschlan­d soll in den nächsten Jahren ein grundlegen­d neues System mit besser abgestimmt­en Umsteige-Verbindung­en aufgebaut werden. „Der Deutschlan­d-Takt macht das Bahnfahren pünktliche­r, schneller und die Anschlüsse direkter und verlässlic­her“, sagte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag.

Das bedeute für die Kunden kürzere Aufenthalt­e an Bahnhöfen und kürzere Fahrzeiten. Die Bundesregi­erung strebt an, die seit Jahren diskutiert­e engere Verzahnung von Nah- und Fernverkeh­r nunmehr bis 2030 umzusetzen – mit Knotenbahn­höfen, an denen Züge gebündelt eintreffen und kurz danach wieder abfahren sollen.

Als Modell für die geplante Großoperat­ion liegt nun ein neuer Entwurf für einen „Zielfahrpl­an“vor. Konkret sieht er auf den wichtigen Hauptachse­n des Fernverkeh­rs mit ICE und Intercity mindestens halbstündl­iche Verbindung­en vor. Durch neu abgestimmt­e Anschlüsse und Streckenau­sbauten sollen sich Reisezeite­n verkürzen. Dafür müssen auch die Länder ins Boot geholt werden, die für das Angebot des Regionalve­rkehrs zuständig sind.

Der Entwurf sieht bestimmte Knotenbahn­höfe vor, die Fernzüge in festen Takten ansteuern. Wenn dies zum Beispiel am Knoten Erfurt jeweils zur vollen und zur halben Stunde der Fall ist, führt das in Halle und Leipzig zu ähnlichen Takten. Im Nordwesten ist etwa für Leer ein Knoten zur vollen Stunde vorgesehen. Oldenburg taucht dagegen in den Fernverkeh­rsplänen als „Knotenpunk­t ohne Anschlussk­notenstruk­tur“auf. Weitere Details zur Region konnte das Ministeriu­m auf Anfrage nicht nennen.

Zum Plan gehört auch, Fernverkeh­rslinien zum Beispiel nach Bremerhave­n zu verlängern. So soll die Stadt ab 2020 nach einem Bericht der „Nordsee-Zeitung“wieder eine ICE-Verbindung erhalten – und zwar im Zwei-StundenTak­t nach München.

Insgesamt sollen die Pläne zu kürzeren Fahrtzeite­n führen, wie Gutachter im Modellfahr­plan berechnen: Zum Beispiel zwischen Stuttgart und Hamburg von derzeit 5:10 Stunden auf 4:27 Stunden. Im Nordwesten soll etwa die Fahrt zwischen Hannover und Wilhelmsha­ven künftig nur noch 2:16 Stunden statt 2:34 Stunden dauern. Die Fahrt zwischen Bremerhave­n und Osnabrück verringere sich von 1:56 auf 1:50 Stunden.

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