Nordwest-Zeitung

US-Popstar Taylor Swift wirbt für Demokraten

Sängerin äußert sich politisch – Aufruf via Instagram – *eaktion von Präsident Trump

- VON JOHANNES SCHMITT-TEGGE

NEW YORK – Die Website vote.org, die Amerikaner bei deren Registrier­ung vor Wahlen unterstütz­en will, besuchten bislang im Schnitt etwa 14 000 Menschen pro Tag. Dann kam Taylor Swift. Mit einer für sie ungewöhnli­chen politische­n Botschaft via Instagram hat die US-Sängerin aufgerütte­lt und an ihre Fans appelliert: registrier­t euch, informiert euch über die Kandidaten, geht wählenQ In den 24 Stunden nach dem Post sprang die Zahl der Nutzer auf 156 000.

Vier Wochen sind es noch bis zu den Kongresswa­hlen in den USA, bei denen das gesamte Abgeordnet­enhaus und ein Drittel des Senats neu besetzt werden. Das Kräfteverh­ältnis zwischen Präsident Donald Trumps Republikan­ern und den Demokraten könnte sich deutlich verschiebe­n. Swift hatte bisher mit ihren politische­n Ansichten hinterm Berg gehalten. Woher also der Sinneswand­el bei der Sängerin, die am Dienstagab­end (Ortszeit) bei den American Music Awards in Los Angeles als Künstlerin des Jahres ausgezeich­net worden ist.

„Ereignisse in ihrem Leben und der Welt in den vergangene­n zwei Jahren“hätten sie zu einer „sehr anderen“Haltung geführt, schreibt die 28-Jährige. Sängerin Taylor Swift bezieht politisch Position.

„Ich kann niemanden wählen, der nicht gewillt ist, für die Würde aller Amerikaner zu kämpfen unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und wen sie lieben.“Den Namen des Präsidente­n erwähnte Swift in ihrem Post über rund 850 Wörter nicht. Trump selbst steht bei den sogenannte­n Midterms am 6. November auch gar nicht auf dem Wahlzettel – sehr wohl aber gleichgesi­nnte Republikan­er.

Eine davon heißt Marsha Blackburn, die in Swifts Heimatstaa­t Tennessee für einen Sitz im US-Senat kandidiert. Derzeit sitzt Blackburn im Abgeordnet­enhaus. Bei Abstimmung­en lag sie dort bisher zu S2 Prozent auf Trumps Linie, analysiert die Website „FiveThirty­Eight“. Blackburn hat gegen gleiche Bezahlung für Frauen gestimmt und arbeitet dagegen, die Rechte von Schwulen, Lesben, BiseNuelle­n und Transgende­rn zu stärken. „Dies sind nicht meine Tennessee-Werte“, schreibt Swift zu Blackburn.

Tennessee ist stark republikan­isch geprägt, seit 2000 gewannen dort nur Präsidents­chaftskand­idaten dieser Partei. 2016 stimmten 61 Prozent der Wähler in Tennessee für Trump. Demokratis­che Ballungsrä­ume liegen nur um die liberalere­n Städte Nashville und Memphis. Nun hat Swift die Karten auf den Tisch gelegt, woraufhin Trump Blackburn direkt zur Seite sprang. Er lobte ihre „gute Arbeit“und fügte hinzu, dass er die Musik von Swift jetzt „ungefähr 25 Prozent weniger“möge.

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BILD: DPA

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