Meitbombe in der Bibliothek entschärfen
Lördergeld für Landesbibliothek – 568 historische Zeitungsbände vor Verfall gerettet
8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstraße 28-34: Gerlinde Domininghaus – Schöner Staub, Fotografie (bis 30. Oktober)
9 bis 12 Uhr, Gemeindehaus Zietenstraße: Werner Schieleit – Chor und St. Ansgar, Radierungen und bearbeitete Fotografien (bis 21. Dezember)
9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Hospiz St. Peter, Georgstraße 23: Oldenburger Photo-Amateure – Lichtspiele, Fotografie (bis 11. November)
9 bis 17 Uhr, Landesmuseum Natur und Mensch, Damm 38-44: 17 bis 18 Uhr:Führung Spezial: Äpfel, Birne, Pflaume – Sortenvielfalt neu entdecken, mit Dr. Maria Will
Schirin Khorram – Rock Ikonen, Porträts in Mischtechnik (bis 15. November)
Sabine Kortenhaus: Holz - Papier - Leben, Holzdrucke (bis 23. November)
„Hund, Katze, Maus. Tierdarstellungen von Horst Janssen aus der Sammlung“, Holzschnitte, Radierungen, Lithographien, Aquarelle, Feder- und Farbstiftzeichnungen (verlängert bis 18. November), und „finde alles – suche nichts. kleine und große Werke von Monika Bartholomé“, Zeichnung (bis 25. November)
Gisela E. Haseleu – Türkunst, Fotografie auf Leinwand (bis 15. Oktober)
„Bücherschätze bewahren! Sammlungen in der Landesbibliothek Oldenburg“, und „Die Originalhandschrift des Oldenburger Sachsenspiegels von 1336“, illustrierte Handschrift (beide: bis 20. Oktober)
10 bis 18 Uhr, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 7ugusteum, 8lisabethstraße 1: Galerie „Alte Meister“, Sammlung italienischer, niederländischer, französischer und deutscher Malerei vom 15. bis zum 18. Jahrhundert (Dauerausstellung); Prinzenpalais, Damm 1: Galerie „Neue Meister“, Sammlungen Bildender Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts (Dauerausstellung), und Kabinettschau „Jan Oeltjen – Druckgrafik“(bis 21. Oktober); Schloss, Schloßplatz 1: „Abteilung Kunstgewerbe und Design“, Objekte (Dauerausstellung)
Sonderausstellungen „Crossover: Marina Schulze und Helmut Lindemann – Illusion und Wirklichkeit“, Malerei und kinetische Skulpturen, und Tim Thyzel – Watercolors, Fotografie, Aquarellmalerei (beide: bis 28. Oktober)
Ergebnisse der Ferienpassaktion „Fototag 2018“und zweier Mangaworkshops(bis Ende 2018)
Hieke Leenstra – Grenzen, Zeichnungen, Gouachen und Radierungen (bis 21. Oktober)
Martin Koroscha und Christina Lölker – Somewhere, Malerei (bis 28. Oktober)
Inge Logt – Herbstzeitlose III, Collagen, Gemälde und Skulpturen (bis 22. November)
Armin Weinbrenner – Neue Werke, Arbeiten auf Leinwand, Holz, Acryl und Papier (bis 2. November)
Die Regionalpresse ab 1850 muss dringend entsäuert werden. Für
50 000 Euro werden die Raritäten in großen Fässern haltbarer gemacht.
OLD8NBU@G – Zweieinhalb Tonnen Geschichte werden übernächste Woche die Landesbibliothek verlassen. Mit dem Auftrag, „die größte Zeitbombe für die Erhaltung von Druckerzeugnissen“zu entschärfen.
Ähnlich dringend hat es Corinna Roeder in dem Antrag an das Bundesprogramm für den Erhalt schriftlichen Kulturguts formuliert. Mit Erfolg: Die Bibliotheksleiterin hat nach dem Begutachtungsverfahren in Berlin 50 000 Euro Fördergelder erhalten, um 568 Bände historische Regionalzeitungen entsäuern zu lassen. Jeweils zur Hälfte wird das Projekt von Bund und
Land finanziert. Insgesamt
200 000 Euro gehen in diesem
Zuge an vier niedersächsische Bibliotheken. In Oldenburg hat man bereits mit Spannung das Antwortschreiben erwartet: Die Maßnahme muss nämlich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Wichtig ist sie, weil die betagten Zeitungsbände allesamt ein in Kürze fälliges Haltbarkeitsdatum haben: Mitte der 19. Jahrhunderts setzte die industrielle Papierproduktion ein. Wurden Zeitungen früher aus Humpen und Stoffresten gewonnen, benutzte man von nun an Holzschliffpapier, für dessen Herstellung chemische Substanzen eingesetzt wurden. Genau die sind schuld an der Übersäuerung. „Das Papier bildet Schwefelsäure“, sagt Matthias Bley. Diese Substanz mache das Papier bröselig. „Es zerfällt regelrecht“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter der Landesbibliothek. Betroffen seien vor allem Zeitungen mit ihrem dünnen Seiten. Bis in die 80er Jahre habe man mit dem chemischen Verfahren gearbeitet. Rund die Hälfte aller Archivund Bibliotheksbestände seien von dem Problem betroffen, seufzt Corinna Roeder. Natürlich könne man nicht alle 900 000 Medien der Bibliothek nachbearbeiten. Ausgewählt haben sie und Matthias Bley daher besondere Raritäten, solche, die noch verhältnismäßig gut erhalten seien.
Den Verfallsprozess rückgängig machen kann die Entsäuerung nämlich nicht. „Wir sprechen nicht mal von Restauration, mehr von Verlängerung der Lebensdauer“, sagt die Bibliotheksleiterin. Vier bis fünf mal so lang bleiben die historischen Bände für die Nachwelt erhalten. Zum Glück. „Zeitungen sind häufig die einzigen Quellen, die über regionale und lokale Ereignisse berichten – und damit unglaublich wichtig für geschichtliche Forschung“, sagt Corinna Roeder.
Dass die eng bedruckten Schätze dafür in einem riesigen Waschkessel versenkt werden, beunruhigt sie nicht.
Die Leipziger Firma hat bereits
2017 einige Bände mithilfe der mit Magnesiumoxid und Calciumcarbonat angereicherten Benzinlösung in großen Fässern vor dem nahenden Verfall bewahrt. Vakuum getrocknet werden sie dann aus dem Landesosten zurück nach Oldenburg transportiert.
Eine weitere Fuhre hätten Corinna Roeder und Matthias Bley durchaus in petto – sollten Bund und Land noch einmal Fördergelder springen lassen. Ein anderes großes Projekt ist die Digitalisierung der Bestände. Für’s Erste sind die beiden aber froh über zweieinhalb Tonnen erhaltene Stadtgeschichte.