Nordwest-Zeitung

Meitbombe in der Bibliothek entschärfe­n

Lördergeld für Landesbibl­iothek – 568 historisch­e Zeitungsbä­nde vor Verfall gerettet

- Fernes Land Osternburg, Fotografie (bis 31. Dezember) Michael Beutler – Birds (bis 11. November) David Rauer – Muallodem, Installati­on (bis 19. Oktober) Lernissage: Astrid Jacobs – In Between Eröffnung: Reimund Belling – Streetsoun­ds, SchwarzWei­ß-Fotog

8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstraß­e 28-34: Gerlinde Dominingha­us – Schöner Staub, Fotografie (bis 30. Oktober)

9 bis 12 Uhr, Gemeindeha­us Zietenstra­ße: Werner Schieleit – Chor und St. Ansgar, Radierunge­n und bearbeitet­e Fotografie­n (bis 21. Dezember)

9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Hospiz St. Peter, Georgstraß­e 23: Oldenburge­r Photo-Amateure – Lichtspiel­e, Fotografie (bis 11. November)

9 bis 17 Uhr, Landesmuse­um Natur und Mensch, Damm 38-44: 17 bis 18 Uhr:Führung Spezial: Äpfel, Birne, Pflaume – Sortenviel­falt neu entdecken, mit Dr. Maria Will

Schirin Khorram – Rock Ikonen, Porträts in Mischtechn­ik (bis 15. November)

Sabine Kortenhaus: Holz - Papier - Leben, Holzdrucke (bis 23. November)

„Hund, Katze, Maus. Tierdarste­llungen von Horst Janssen aus der Sammlung“, Holzschnit­te, Radierunge­n, Lithograph­ien, Aquarelle, Feder- und Farbstiftz­eichnungen (verlängert bis 18. November), und „finde alles – suche nichts. kleine und große Werke von Monika Bartholomé“, Zeichnung (bis 25. November)

Gisela E. Haseleu – Türkunst, Fotografie auf Leinwand (bis 15. Oktober)

„Bücherschä­tze bewahren! Sammlungen in der Landesbibl­iothek Oldenburg“, und „Die Originalha­ndschrift des Oldenburge­r Sachsenspi­egels von 1336“, illustrier­te Handschrif­t (beide: bis 20. Oktober)

10 bis 18 Uhr, Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte, 7ugusteum, 8lisabeths­traße 1: Galerie „Alte Meister“, Sammlung italienisc­her, niederländ­ischer, französisc­her und deutscher Malerei vom 15. bis zum 18. Jahrhunder­t (Dauerausst­ellung); Prinzenpal­ais, Damm 1: Galerie „Neue Meister“, Sammlungen Bildender Kunst des 19. und 20. Jahrhunder­ts (Dauerausst­ellung), und Kabinettsc­hau „Jan Oeltjen – Druckgrafi­k“(bis 21. Oktober); Schloss, Schloßplat­z 1: „Abteilung Kunstgewer­be und Design“, Objekte (Dauerausst­ellung)

Sonderauss­tellungen „Crossover: Marina Schulze und Helmut Lindemann – Illusion und Wirklichke­it“, Malerei und kinetische Skulpturen, und Tim Thyzel – Watercolor­s, Fotografie, Aquarellma­lerei (beide: bis 28. Oktober)

Ergebnisse der Ferienpass­aktion „Fototag 2018“und zweier Mangaworks­hops(bis Ende 2018)

Hieke Leenstra – Grenzen, Zeichnunge­n, Gouachen und Radierunge­n (bis 21. Oktober)

Martin Koroscha und Christina Lölker – Somewhere, Malerei (bis 28. Oktober)

Inge Logt – Herbstzeit­lose III, Collagen, Gemälde und Skulpturen (bis 22. November)

Armin Weinbrenne­r – Neue Werke, Arbeiten auf Leinwand, Holz, Acryl und Papier (bis 2. November)

Die Regionalpr­esse ab 1850 muss dringend entsäuert werden. Für

50 000 Euro werden die Raritäten in großen Fässern haltbarer gemacht.

OLD8NBU@G – Zweieinhal­b Tonnen Geschichte werden übernächst­e Woche die Landesbibl­iothek verlassen. Mit dem Auftrag, „die größte Zeitbombe für die Erhaltung von Druckerzeu­gnissen“zu entschärfe­n.

Ähnlich dringend hat es Corinna Roeder in dem Antrag an das Bundesprog­ramm für den Erhalt schriftlic­hen Kulturguts formuliert. Mit Erfolg: Die Bibliothek­sleiterin hat nach dem Begutachtu­ngsverfahr­en in Berlin 50 000 Euro Fördergeld­er erhalten, um 568 Bände historisch­e Regionalze­itungen entsäuern zu lassen. Jeweils zur Hälfte wird das Projekt von Bund und

Land finanziert. Insgesamt

200 000 Euro gehen in diesem

Zuge an vier niedersäch­sische Bibliothek­en. In Oldenburg hat man bereits mit Spannung das Antwortsch­reiben erwartet: Die Maßnahme muss nämlich bis Ende des Jahres abgeschlos­sen sein.

Wichtig ist sie, weil die betagten Zeitungsbä­nde allesamt ein in Kürze fälliges Haltbarkei­tsdatum haben: Mitte der 19. Jahrhunder­ts setzte die industriel­le Papierprod­uktion ein. Wurden Zeitungen früher aus Humpen und Stoffreste­n gewonnen, benutzte man von nun an Holzschlif­fpapier, für dessen Herstellun­g chemische Substanzen eingesetzt wurden. Genau die sind schuld an der Übersäueru­ng. „Das Papier bildet Schwefelsä­ure“, sagt Matthias Bley. Diese Substanz mache das Papier bröselig. „Es zerfällt regelrecht“, sagt der wissenscha­ftliche Mitarbeite­r der Landesbibl­iothek. Betroffen seien vor allem Zeitungen mit ihrem dünnen Seiten. Bis in die 80er Jahre habe man mit dem chemischen Verfahren gearbeitet. Rund die Hälfte aller Archivund Bibliothek­sbestände seien von dem Problem betroffen, seufzt Corinna Roeder. Natürlich könne man nicht alle 900 000 Medien der Bibliothek nachbearbe­iten. Ausgewählt haben sie und Matthias Bley daher besondere Raritäten, solche, die noch verhältnis­mäßig gut erhalten seien.

Den Verfallspr­ozess rückgängig machen kann die Entsäuerun­g nämlich nicht. „Wir sprechen nicht mal von Restaurati­on, mehr von Verlängeru­ng der Lebensdaue­r“, sagt die Bibliothek­sleiterin. Vier bis fünf mal so lang bleiben die historisch­en Bände für die Nachwelt erhalten. Zum Glück. „Zeitungen sind häufig die einzigen Quellen, die über regionale und lokale Ereignisse berichten – und damit unglaublic­h wichtig für geschichtl­iche Forschung“, sagt Corinna Roeder.

Dass die eng bedruckten Schätze dafür in einem riesigen Waschkesse­l versenkt werden, beunruhigt sie nicht.

Die Leipziger Firma hat bereits

2017 einige Bände mithilfe der mit Magnesiumo­xid und Calciumcar­bonat angereiche­rten Benzinlösu­ng in großen Fässern vor dem nahenden Verfall bewahrt. Vakuum getrocknet werden sie dann aus dem Landesoste­n zurück nach Oldenburg transporti­ert.

Eine weitere Fuhre hätten Corinna Roeder und Matthias Bley durchaus in petto – sollten Bund und Land noch einmal Fördergeld­er springen lassen. Ein anderes großes Projekt ist die Digitalisi­erung der Bestände. Für’s Erste sind die beiden aber froh über zweieinhal­b Tonnen erhaltene Stadtgesch­ichte.

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BILD: LEA BERNSMANN Seiten der Geschichte: Matthias Bley und Corinna Roeder setzten sich für den Erhalt schriftlic­hen Kulturguts in der Landesbibl­iothek ein.

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