Nordwest-Zeitung

Kienle führt Feld der Herausford­erer an

Lange will Titel verteidige­n – Rennen nach 9rodenos Absage offen

- VON MATHIAS FREESE

KAILUA KONA – Die Wettquoten auf Jan Frodeno wären am Abend des 2. September noch ziemlich niedrig gewesen. Kaum einer hätte auf einen anderen als Sieger der Ironman-Weltmeiste­rschaft auf Hawaii gesetzt, hatte der Kölner doch gerade die WM über die halbe Distanz in Südafrika gewonnen und die laut Experten „beeindruck­endste Performanc­e“auf dieser Distanz überhaupt abgeliefer­t. Doch wenige Tage später sah alles anders aus: Stressfrak­tur im Becken, der Hawaii-Sieger von 2015 und 2016 Frodeno muss eine bis dahin perfekte Triathlon-Saison beenden.

Schlecht für Frodeno – gut für die Spannung des Rennens über 3,86 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen an diesem Sonntag (6.35 Uhr OrtszeitN hier 12 Stunden früher), mögen einige denken. Denn ein klarer Favorit ist kaum noch auszumache­n. Vorjahress­ieger Patrick Lange konnte bei seinen Rennen in diesem Jahr keinen bleibenden Eindruck hinterlass­en. Und die Konkurrenz ist groß. Ein Überblick:

PATRICK LANGE

Der Titelverte­idiger gewann 2018 keines seiner großen Rennen, landete bei der 70.3Distanz im Kraichgau nur hinter Frodeno und bei der Ironman-EM in Frankfurt hinter Frodeno und dem Schweden Patrik Nilsson. Jedoch muss man mit dem 33-Jährigen rechnen. Frodeno sagte über ihn, er könne „seine guten Leistungen in Europa“nahezu 1:1 unter den höllisch heißen Bedingunge­n auf „Big Island“umsetzen – vor allem beim Laufen. Bei seiner Hawaii-Premiere 2016, als er hinter Frodeno und Kienle Dritter wurde, verbessert­e er den Marathon-Streckenre­kord auf 2:39:45 Stunden.

SEBASTIAN KIENLE

Der Sieger von 2014 steht auf Hawaii seit seinem Triumph im Schatten von Frodeno und Lange, wurde in den Jahren danach Achter, Zweiter und Vierter. Doch der „German Überbiker“hat mit seinem Sieg bei der Challenge Roth im Juli in starken 7:45:38 Stunden ein dickes Ausrufezei­chen gesetzt und ist laut eigener Aussage „sehr, sehr gut“vorbereite­t. Der 34-Jährige ist jedoch nicht der beste Schwimmer und auch läuferisch nicht so stark wie Lange. Er muss deshalb seine Qualität auf dem Rad ausspielen.

LIONEL SANDERS

Den Vorjahresz­weiten muss man auf der Rechnung haben. Der Kanadier ist mental unglaublic­h stark. Einen letzten Test-Ironman im September hat er jedoch wegen einer zu krassen Ernährungs­umstellung vergeigt. Wenn er sich nicht selber schlägt, wird es für die Konkurrent­en schwer.

JAVIER GOMEZ

Der Spanier war mehrmals Weltmeiste­r auf der halben Distanz. Der Hawaii-Neuling wäre zwar der erste Triathlet, dem bei seinem Debüt der Triumph gelänge, aber wenn das Kunststück einem zuzutrauen ist, dann wohl ihm.

...UND EINIGE MEHR...

Auch der Vorjahresd­ritte David McNamee, sein britischer Landsmann Tim Don, der USAmerikan­er Ben Hoffman und einige mehr können um den Sieg kämpfen. Die Deutschen Maurice Clavel, Andreas Dreitz und Marc Dülsen haben nur Außenseite­rchancen.

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DPA-BILD: DEDERT Vorjahress­ieger auf Hawaii: Patrick Lange
 ?? DPA-BILD: DEDERT ?? Triumphier­te 2014 in Kona: Sebastian Kienle
DPA-BILD: DEDERT Triumphier­te 2014 in Kona: Sebastian Kienle

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