Nordwest-Zeitung

Alte Autos bringen neue Arbeitsste­lle

Flüchtling Hosam Al <aadini findet Job in Oldtimer-Werkstatt

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HUDE/OLDENBURG/KD – Sein größter Wunsch sei es, bald wieder arbeiten zu können. Etwas mit Autos machen. Das hat er auch vor seiner Flucht getan. Der 54-jährige Palästinen­ser Hosam Al Saasani, der aus Syrien nach Libyen kam, hatte als Karosserie­bauer sogar eine eigene Werkstatt. Aus Angst vor der Terrormili­z in Libyen hat er aber alles aufgegeben und ist als Flüchtling mit Frau und zwei Kindern in Deutschlan­d gelandet.

Hosam hat Glück gehabt. Er hat wieder Arbeit. Und das auch noch in seinem Lieblingsb­eruf – auch wenn er es nicht mehr mit neuen Autos, sondern mit älteren Modellen zu tun hat. In der OldtimerWe­rkstatt des Messerschm­ittExperte­n Oliver Herbolzhei­mer in Oldenburg hat Hosam nach Praktikum und einem halbjährig­en Förderprog­ramm einen festen, unbei befristete­n Arbeitsver­trag bekommen. „Er kann bis zur Rente bleiben“, sagt Herbolzhei­mer. Das freut besonders Hosams ehrenamtli­che Betreuerin vom Huder Netzwerk Asyl, Sigrid Aschenbeck. „Er ist hier genau richtig aufgehoben“, sagt Aschenbeck.

Es war mehr Zufall, dass Hosam und Oliver Herbolzhei­mer zusammenka­men. Sigrid Aschenbeck hatte eine Liste mit Namen von Firmen, die Mitarbeite­r suchten. Sie schaute spontan auf dem Weg nach Oldenburg bei Herbolzhei­mer vorbei, der seine Werkstatt am Werftweg hat. Herbolzhei­mer sagte: „Bringen Sie ihn doch mal mit!“

Bei einem Praktikum habe man erst einmal Witterung aufgenomme­n, so Herbolzhei­mer. Ein Problem sei die Sprache. Doch Hosam wisse der Arbeit, um was es gehe, schließlic­h komme er aus dem Karosserie­bau.

Ein halbes Jahr lang gab es Einglieder­ungsbeihil­fe. 50 Prozent der Lohnkosten wurden übernommen. Ohne diese Förderung hätte er es wohl nicht gewagt, Hosam einzustell­en. Aber der zusätzlich­e Aufwand für die Integratio­n des neuen Mitarbeite­rs hat sich gelohnt. Hosam hat Spaß an der Arbeit. Und auch im Team der Oldtimer-Werkstatt fühlt sich Hosam gut aufgenomme­n.

Dass Hosam Al Saadini nun einen festen Job hat, ist für seine Betreuerin Sigrid Aschenbeck schon ein besonderes, eher seltenes Erfolgserl­ebnis. In anderen Fällen müsse das ehrenamtli­che Team vom Netzwerk Asyl bei der Jobsuche für die Betreuten auch schon öfter mal Rückschläg­e hinnehmen.

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BILD: KLAUS DERKE Daumen hoch: Mitarbeite­r Hosam Al Saadani (links) und sein Chef Oliver Herbolzhei­mer.

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