Nordwest-Zeitung

Jetzt entscheide­t Gericht über Torfabbau

Rdndschaft­sschutzgeb­iet wird bis zum Ende des Klageverfa­hrens zurückgest­ellt

- VON FRANK JACOB

Die Deutsche Torfgesell­schaft wird die bereits laufenden Klageverfa­hren wohl gewinnen, sagt die Kreisverwa­ltung. Darin sehen Landkreis und Politik aber auch eine Chance.

RASTEDE – Im Hankhauser­moor wird vorerst kein Landschaft­sschutzgeb­iet ausgewiese­n. Darauf verständig­te sich der Ausschuss für Landwirtsc­haft und Umweltschu­tz des Ammerlände­r Kreistages einstimmig am Mittwoch in öffentlich­er Sitzung im Kreishaus in Westersted­e.

Die Ausweisung eines Landschaft­sschutzgeb­ietes soll so lange zurückgest­ellt werden, bis das Verwaltung­sgericht abschließe­nd über zwei Klageverfa­hren entschiede­n hat, die zurzeit zwischen dem Landkreis Ammerland und der Deutschen Torfgesell­schaft laufen. Die Torfgesell­schaft will im Hankhauser­moor Torf abbauen.

Der Kreistag muss in seiner Sitzung am 6. Dezember die Empfehlung des Fachaussch­usses noch bestätigen.

„Wir haben immer Nein zum Torfabbau gesagt“, sagte Susanne Lamers (CDU) im Ausschuss. Das Verfahren zur Ausweisung eines Landschaft­sschutzgeb­ietes im Hankhauser­moor sei denn auch angeschobe­n worden, um den Torfabbau zu verhindern. Bes-ch im Hankha-sermoor: Der Nat-rsch-tzbea-ftragte des Landkreise­s Ammerland, Horst Bischoff, zeigt Mitglieder­n des A-ssch-sses für Landwirtsc­haft -nd Umweltsch-tz Torf, der sich im Boden befindet.

Ein Kompromiss, innerhalb des Landschaft­sschutzgeb­ietes eine Optionsflä­che für Torfabbau auszuweise­n, komme daher nicht in Frage, betonte Susanne Lamers. Dem schloss sich Frank Oeltjen (SPD) an: „Kein Kompromiss mit der Deutschen Torfgesell­schaft und kein Torfabbau im Hankhauser Moor: Wenn das der Kreistag sagt, ist es das Signal, das wir brauchen.“

Dass nun vorerst doch kein Landschaft­sschutzgeb­iet ausgewiese­n

werden soll, hängt damit zusammen, dass die Torfgesell­schaft angekündig­t hat, dann erneut klagen zu wollen. Eine juristisch­e Prüfung durch den Landkreis ergab bereits, dass die Torfgesell­schaft dieses Verfahren wohl gewinnen würde. Die Kreisverwa­ltung hatte deshalb vorgeschla­gen, die Ausweisung erst einmal zurückzust­ellen, um nicht ein weiteres Klageverfa­hren führen zu müssen.

Das weitere Vorgehen ist

jetzt allerdings durch mehrere Wenns und Abers geprägt: Die Kreisverwa­ltung geht nämlich davon aus, dass die Torfgesell­schaft auch die schon seit Jahren laufenden Klageverfa­hren gewinnen und ihr ein Abbaurecht zugesproch­en wird. Vermutlich würden dann ein neues Genehmigun­gsverfahre­n oder mindestens rechtliche Anpassunge­n erforderli­ch, sagt die Kreisverwa­ltung.

Im Zuge eines solchen Verfahrens müssten die Behörden dann beteiligt werden – und hier sehen die Kreisverwa­ltung und die Politik eine Chance. „Wir werden jedes Gutachten auf Links drehen“, sagte Susanne Lamers und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass wir kräftig genug gegen die Deutsche Torfgesell­schaft sind.“Sie gehe davon aus, dass die Genehmigun­g nicht erteilt werde.

Derweil meinte Hartmut Orth (UWG): „Ich sehe auch die Gefahr, dass das nach hinten losgeht.“Der Kompromiss hätte nämlich vorgesehen, die Torfabbauf­lächen auf 100 Hektar zu begrenzen. Die noch laufenden Klageverfa­hren beziehen sich jedoch auf die ursprüngli­ch beantragte­n Flächen von rund 210 Hektar.

Der Naturschut­zbeauftrag­te des Landkreise­s Ammerland, Horst Bischoff, gab sich derweil optimistis­ch, dass es nicht zu einem Torfabbau im Hankhauser­moor kommen wird. Da der Gemeinde Rastede 30 Hektar Land in dem Bereich gehören, sagte Bischoff: „Ich hoffe, dass die Gemeinde standhaft bleibt und ihre Flächen verteidigt.“

Der Naturschut­zbeauftrag­te wies darauf hin, dass es zudem in verschiede­nen Bereichen des Gebietes gar nicht möglich sein werde, Torf abzubauen – etwa weil es sich in Teilbereic­hen um Niedermoor handelt, Flächen zu tief liegen oder sich dort noch andere Mineralien im Boden befinden.

Zu dem geplanten Abbau gebe es zudem viele offene Fragen, die noch beantworte­t werden müssten.

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