Nordwest-Zeitung

Wenn das Meer Schicksal spielt

Mut einer Flaschenpo­st fanden zwei Oldenbur er in den

- VON MELANIE JÜLISCH

Heiraten ist ja ganz schön, aber wir verstehen uns doch auch so ganz gut… So oder so ähnlich denken sicher viele Paare, die oftmals schon seit Jahren gemeinsam durchs Leben gehen. Ein bisschen so dachte wohl auch Bodo, der heutige Ehemann von Linda Heitmann. „Wir waren bereits mehrere Jahre zusammen, hatten sogar schon fünf Jahre in einer Wohnung gewohnt – aber eine Hochzeit war immer noch kein wirkliches Thema, auch wenn eigentlich nichts dagegen gesprochen hätte“, erinnert sich die 38-Jährige. Eigentlich ist die sympathisc­he Geschäftsf­ührerin eines Oldenburge­r Unternehme­ns recht tough – aber selbst einen Antrag machen? „Nein, auch wenn ich beruflich und auch im Sport häufig ,meinen Mann stehe‘, kam das für mich nicht in Frage.“Dennoch überlegte sie, wie man dem Schicksal vielleicht doch ein wenig auf die Sprünge helfen könnte.

Ein Brief soll Klarheit brin en

Vor acht Jahren dann wollte Linda doch endlich Nägel mit Köpfen machen: Im gemeinsame­n Campingurl­aub auf Korsika war es so weit, eine Flaschenpo­st sollte Schicksal spielen. Die Flasche, in der wirklich auch ein Röhrchen für den Brief eingearbei­tet war, war ursprüngli­ch ein Geschenk ihrer Tante und hatte sie daher schon viele Jahre begleitet. Nun also auch auf dem Rückweg mit der Fähre nach Livorno. Ein Brief wurde auf einer herausgeri­ssen Seite aus Bodos Kalender verfasst und hineingest­eckt. Der Inhalt, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch: „Wir freuen uns über eine Nachricht von Ihnen. Sollten wir jemals etwas hören, werden wir heiraten.“Selbstvers­tändlich sollte der ehrliche Finder dann auch bei der Hochzeit dabei sein und war mit dem Schreiben sogleich eingeladen. Nachdem Linda und ihr Freund das glückbring­ende Fläschchen akribisch wasserfest verklebt hatten, ging’s in hohem Bogen mitten ins Mittelmeer.

ie Ents!hei"#n efallen ist

Gemeinsam hatten sie also das Schicksal herausgefo­rdert – und es meinte es wirklich gut mit den beiden Oldenburge­rn, die eigentlich immer alles recht locker auf sich haben zukommen lassen. „Schon zwei Wochen später wurde sie in Livorno an Land gespült und gleich von einer Gruppe freundlich­er Italiener gefunden“, erzählt die Oldenburge­rin, die die dazugehöri­ge EMail sogleich an ihren Zukünftige­n weiterleit­ete. „Nun gab es keine Ausflüchte mehr, es herrschte definitiv Klarheit. Auch bei Bodo kam echte Vorfreude auf, allerdings habe ich die meisten Planungen für die Hochzeit – übrigens auf den Tag genau ein Jahr später – übernommen“, sagt sie lächelnd. Natürlich wurden auch, wie versproche­n, die italienisc­hen Finder eingeladen, die dann allerdings doch nicht die weite Reise auf sich nehmen wollten. „Aber wir halten noch lose Kontakt, das ist sehr schön.“

Und, ist es nun als Ehepaar anders als zuvor? „Wir sind überzeugt davon, dass Hochzeit und Ehe eine Beziehung positiv verändern, man verbindet sich nochmal deutlich mehr“, ist sich das Paar bis heute einig. Übrigens haben Linda und Bodo nach diesem Erlebnis eine richtige Leidenscha­ft fürs Meer entwickelt: „Wir waren im Sport eigentlich immer ausgemacht­e Volleyball­er, nun haben wir auch das Segeln für uns entdeckt.“

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Glücklich sind Linda und Bodo im Haf@n d@r Eh@ g@land@t.
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BILDER: PRIVAT Di@ üb@rrascht@n Find@r in Itali@n.
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Noch hält Linda di@ Flasch@ f@st...
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Di@s@r Bri@f hat’s in sich.
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… bis si@ in hoh@m Bog@n ins Mitt@lm@@r fli@gt.

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