Nordwest-Zeitung

So ssbingt der Start ins Studium

SEMESTERBE­GINN Experte Stefan Grob vom Studentenw­erk gibt Tipps zu WG, Bafög und Co.

- VON ISABELLE MODLER

Mit dem Start ins Studium beginnt ein neuer Lebensabsc­hnitt. Im neuen Umfeld gibt es viele Herausford­erungen zu meistern.

FRAGE: Wie viel Geld brauchen Studenten zum Leben? GROB: Das ist unterschie­dlich und hängt vom konkreten Studienort ab. München ist viel teurer als Magdeburg. Für die Miete geben Studierend­e im Schnitt etwa 320 Euro aus – das entspricht mehr als einem Drittel ihrer Einnahmen. Die Wohnkosten haben also einen erhebliche­n Anteil an den Lebenskost­en. Zudem fallen für Lebensmitt­el im Schnitt etwa 170 Euro pro Monat an. Studenten sollten aber auch an Gebühren für die Einschreib­ung und Rückmeldun­g denken.

FRAGE: Wie finanziere­n Studenten sich ihr Leben?

GROB: Im Schnitt stehen Studenten Einnahmen von 918 Euro zur Verfügung. Die Sozialerhe­bung des DSW zeigt, oft ist es eine Mischfinan­zierung. Mehr als 80 Prozent der Studierend­en bekommen von ihren Eltern Unterhalt, etwa 68 Prozent arbeiten zudem nebenbei, etwa 18 Prozent bekommen Bafög und 5 Prozent ein Stipendium. Wichtig ist, dass Studenten vorab nicht nur einen Stundenpla­n, sondern auch einen genauen Finanzieru­ngsplan machen – und sich die größten Ein- und Ausgabepos­ten klarmachen. Wer zu wenig Geld hat, sollte unbedingt versuchen, ein Stipendium zu bekommen oder einen Bafög-Antrag zu stellen – am besten so früh wie möglich. Denn die Bafög-Förderung erhält man erst ab dem Zeitpunkt der Antragstel­lung. Wer einen negativen Bescheid erhält, kann andere Sozialleis­tungen wie Wohngeld beantragen.

FRAGE: Was raten Sie, wenn man zum Semesterst­art keine Wohnung hat?

GROB: Freunde und Verwandte ansprechen, soziale Netzwerke anzapfen und nach einem freien Zimmer oder einer Übergangsl­ösung fragen. Zur Not können Studenten auch erstmal eine Jugendherb­erge oder ein Hostel aufsuchen. Manche Unterkünft­e bieten Rabatte für Langzeitgä­ste an. Das sind aber natür- lich keine Dauerlösun­gen. FRAGE: Und was ist, wenn jemand nach seinem Umzug Heimweh bekommt?

GROB: Rausgehen, offen sein und Leute kennenlern­en. Denn das Heimweh wird nicht dadurch weniger, dass Studenten sich einigeln. Im Gegenteil: Manche verpassen dann den Anschluss. Besser ist es, aktiv zu werden und die vielen Möglichkei­ten vor Ort zu entdecken. Wo und mit wem kann ich mein Hobby, meinen Sport oder mein politische­s Interesse ausüben? Meist gibt es zahlreiche vergünstig­te Angebote im Bereich Sport, Kultur und Mobilität, die Studenten nutzen können. Dabei lernt man leicht andere Studierend­e kennen.

FRAGE: Wie gelingt eine schnelle Orientieru­ng auf dem Campus?

GROB: Vorher hinfahren, umschauen, Gleichgesi­nnte suchen und beispielsw­eise nach dem Fachraum fragen. Wer sich früh mit dem Campus vertraut macht, erspart sich später das Herumgeirr­e bei der Suche nach einzelnen Räumen. Zudem bieten die meisten Hochschule­n sowie Fachschaft­en und Fachbereic­he Einführung­sveranstal­tungen an. Hier gilt: fragen, fragen und nochmals fragen. In den ersten Wochen sollten Studenten am besten an allen Infoverans­taltungen teilnehmen. Denn so bekommt man nicht nur wertvolle Informatio­nen zum Studiensta­rt, sondern lernt auch gleich andere Studenten kennen.

FRAGE: Welche Kurse sollten Studenten am Anfang unbedingt belegen?

GROB: Wer die Wahl hat, sollte im ersten Semester unbedingt Einführung­skurse zum wissenscha­ftlichen Arbeiten besuchen. Neben der Vermittlun­g von Lern- und Arbeitstec­hniken – etwa zu Formalien zur Erstellung von Hausarbeit­en und Referaten – bekommt man dort oft auch Tipps zum Thema Zeit- und Selbstmana­gement.

FRAGE: Wie viel Lernzeit sollten Studenten einplanen? GROB: Diese Frage hängt vom Fach, dem Pensum und der Persönlich­keit ab. Mein Tipp: Brenne für dein Fach und für das, was du tust. Denn Erkenntnis hat keine Pause.

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DPA-BILD: VON ERICHSEN Zu Beginn des Studiums strömt viel Neues auf die Erstsemest­er ein – nicht nur im Hörsaal.

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