Alte Windräder heiß umstritten
Tausende Anlagen aus den 90er Jahren im Oldenburger Land in Betrieb
Im Landkreis Emsland ist eine 17 Jahre alte Windkraftanlage ausgebrannt. Von diesem Typ stehen noch Tausende im Oldenburger Land.
OLDENBURG/RHEDE – Zu hoch zum Löschen: in einem Windpark in Rhede im Landkreis Emsland ist am Freitagmorgen eine Windkraftanlage komplett ausgebrannt. Die Feuerwehr musste untätig zuschauen, wie ein Flügel nach dem anderen in Brand geriet und auf den ausgetrockneten Moorboden herabstürzte. Es gibt schlicht keine Drehleiter, die groß genug wäre, um einen Brand in 100 Meter Höhe zu löschen. Immerhin konnte die Feuerwehr am Fuß der Anlage ein Ausbreiten des Feuers verhindern.
Bei der ausgebrannten Anlage handelt es sich nach Angaben des Betreibers um eine Enercon E-66, die dort vor 17 Jahren aufgestellt wurde. Obwohl technisch längst veraltet, sind auch im Landkreis Oldenburg noch immer Tausende Windkrafträder dieses Typs in Betrieb. „Es ist unsere zweitmeist verbaute Anlage“, bestätigt Firmensprecher Philipp Vohrer.
Wann und ob eine Altanlage abgebaut wird, entscheidet allein der Besitzer, so Vohrer. Meist werde nur das Ende der 20-jährigen EEG–Förderung abgewartet, aber es gibt auch Ausnahmen. So sind auch noch immer Windkraftanlagen im Oldenburger Land im Betrieb, die bereits in den 90er Jahren aufgestellt wurden.
Für den Verband der TÜVUnternehmen stellen gerade diese Altanlagen eine Gefahrenquelle dar. Im Gegensatz zu später gebauten Anlagen seien die Betreiber nicht gesetzlich verpflichtet, unabhängige Sicherheitsprüfungen vornehmen zu lassen. Nach Berechnungen des TÜV-Verbandes kommt es jährlich zu etwa 50 gravierenden Schäden an Windenergieanlagen. „Unfälle wie abknickende Türme, berstende Rotorblätter oder Brände nach Blitzschlag sind ein Sicherheitsrisiko für Menschen und Umwelt“, sagt Geschäftsführer Joachim Bühler. „Im Grunde ist es nur eine Frage der Zeit, bis Menschen zu Schaden kommen.“