Nordwest-Zeitung

Viele Chancen in grünen Berufen

Anke Evers von der Landwirtsc­haftskamme­r über Ausbildung­sperspekti­ven

- VON SABRINA WENDT

In der Öffentlich­keit wird die Landwirtsc­haft häufiger kritisiert. Auf die Ausbildung habe dies aber kaum Auswirkung­en, erklärt Anke Evers.

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EVERS: Meine persönlich­e Berufsorie­ntierung wurde durch meine Kindheit geprägt. Ich bin in einem landwirtsc­haftlichen Betrieb aufgewachs­en. Insofern haben meine Eltern und auch die Lebensumst­ände auf dem Hof meine Zukunft geprägt. Ich habe später Ökotrophol­ogie studiert und ein Referendar­iat gemacht. Nun bin ich seit vielen Jahren bei der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen als Beraterin tätig. Wenn man von Berufsorie­ntierung spricht, muss ich sagen, dass es heutzutage Ausbildung­smessen und das Internet gibt. Das war zu meiner Berufsfind­ungszeit noch kein Thema. FRAGE: r a u

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EVERS: Die Entwicklun­gsmöglichk­eiten sind recht gut. Junge Menschen können sich ruhigen Gewissens für die grünen Berufe entscheide­n, weil es dort vielfältig­e Möglichkei­ten gibt, sich weiterzuen­twickeln. Sie können Meisterkur­se oder Fachschule­n besuchen. Manchmal wird noch ein Studium drangehäng­t. Außerdem gibt es gute Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten in der Agrar- und Hauswirtsc­haft, aber auch in vor- und $# nachgelage­rten Bereichen wie in Genossensc­haften der lebensmitt­elverarbei­tenden Industrie.

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au %a u EVERS: Wer einen grünen Beruf wählt oder ins Auge fasst, der fragt nach, welche Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten und Aufgabenbe­reiche es gibt. In Niedersach­sen haben wir allein in neun der zwölf grünen Berufe eine Meisteraus­bildung. Der Einstieg in ein Spezialist­enteam ist damit möglich und genau diese Kräfte werden in der Region gesucht – Führungskr­äfte mit viel Verantwort­ung, die eigenständ­ig auf immer größer werdenden Höfen arbeiten und Aufgaben übernehmen.

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EVERS: Die Nachwuchss­icherung von Fachkräfte­n ist für die Landwirtsc­haftskamme­r ein zentrales Anliegen. Landwirtsc­haft ist in Niedersach­sen ein bedeutende­r Wirtschaft­sfaktor. Daher betreiben wir intensiv Öffentlich­keitsarbei­t und schauen, dass wir viele Auszubilde­nde akquiriere­n. Wir sind am Aufbau regionaler Fachkräfte­initiative­n beteiligt – mit verschiede­nen einschlägi­gen Partnern wie Betrieben und Organisati­onen. Dadurch entstehen Netzwerke, wodurch wir gemeinscha­ftlich das Interesse von jungen Leuten auf die agrarische Berufsausb­ildung lenken können.

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EVERS: Die Landwirtsc­haftskamme­r bietet ein Portal an (www.talente-gesucht.de). Sie können sich hier nicht nur orientiere­n, sondern auch Anke Evers ist Fachbereic­hsleiterin Aus- und Fortbildun­g, Landjugend bei der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen und Jury-Mitglied beim Preis PIA der Ð.

einen Ausbildung­splatz suchen. Die Ausbildung­sbetriebe haben hier ebenfalls die Chance, sich vorzustell­en und freie Stellen anzubieten. Dieses Angebot wird gut angenommen. Wir haben ferner auch Anfragen von jungen Menschen zur Ausbildung, die in den Bezirksste­llen vor Ort aufgenomme­n und behandelt werden. Außerdem sind wir auf Berufsmess­en vertreten, um die grünen Berufe bekannt zu machen. FRAGE: ( r! ru

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EVERS: Wenn sich junge Menschen rechtzeiti­g um einen Ausbildung­splatz bemühen und darüber hinaus flexibel sind, dürfte die Ausbildung­splatzsuch­e auch erfolgreic­h verlaufen. Jeder Betrieb muss sich anstrengen. Die Ausbildung­squalität spielt zunehmend eine wichtige Rolle. Hier sollten alle Ausbildung­sbetriebe

uimmer aufmerksam agieren. Schwierig ist es leider im Beruf Hauswirtsc­hafter/in. Die Ausbildung­szahlen sinken seit Jahren und sind auch jetzt noch rückläufig. Hier ist weiterhin viel Öffentlich­keitsarbei­t gefragt.

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EVERS: Leider ist nicht ausreichen­d bekannt, wie vielseitig dieser Beruf ist. Hauswirtsc­haft bedeutet mehr als nur zu kochen. Der Beruf beinhaltet die Versorgung und Betreuung unterschie­dlicher Personen und Zielgruppe­n – und das auf profession­elle Art und Weise.

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EVERS: Erfreulich ist, dass die Ausbildung­sbereitsch­aft vieler Betriebe anhält. Die Auszubilde­ndenzahlen sind ziemlich stabil. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 hatten wir 5705 Ausbildung­sverhältni­sse in allen zwölf grünen Berufen niedersach­senweit. FRAGE: $ $ $a r ,a a au EVERS: Die Öffentlich­keit mag gegenüber der Landwirtsc­haft kritischer geworden sein, aber bei der Besetzung von Ausbildung­splätzen scheint dies keine große Rolle zu spielen. Die Qualität der dualen Berufsausb­ildung im Agrarberei­ch spiegelt sich unserer Ansicht nach auch darin wider, dass 35 Prozent der Auszubilde­nden von ihrer Herkunft her nicht aus dem agrarische­n Bereich kommen. Und gerade diese jungen Menschen schätzen an der grünen Branche das breite Ausbildung­sspektrum sowie den Umgang mit Mensch und Natur.

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