Nordwest-Zeitung

Im Job nachhaltig handeln

Von Treppe bis Drucker: Ökologisch­en Fußabdruck klein halten

- VON JULIA FELICITAS ALLMANN

An vielen Einzelpunk­ten kann man ansetzen. In der Summe kann das viel bringen.

KÖLN/BONN – Ob Produktion­sbedingung­en, Büroeinric­htung und Kantinenan­gebot nachhaltig gestaltet sind – darauf haben einzelne Mitarbeite­r oft wenig Einfluss. Trotzdem kann jeder etwas tun, um seinen eigenen ökologisch­en Fußabdruck im Beruf so klein wie möglich zu halten.

„Wenn es um das nachhaltig­e Arbeiten in Bürostrukt­uren geht, ist natürlich die Überzeugun­g des Arbeitgebe­rs ein wichtiges Kriterium“, sagt Maren Teichert, die als Architekti­n in Köln arbeitet. „Aber losgelöst vom Umfeld hat auch jeder Mitarbeite­r einiges in der Hand.“Sie rät, Arbeitspro­zesse zu hinterfrag­en – etwa das Versenden der Post. „Was lässt sich digital verschicke­n statt klassische­r Briefe und Weihnachts­post?“

Außerdem helfen aus ihrer Sicht Verhaltens­weisen, die für viele Menschen zu Hause selbstvers­tändlich sind – im Büro aber nicht: „Man sollte das Licht ausmachen, wenn keiner im Raum ist.“Bewegungsm­elder in Fluren, Lagerräume­n oder im WC helfen, Strom zu sparen. Genau wie die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen. Zum Feierabend werden alle Geräte ausgeschal­tet und nicht in den Stand-by-Modus versetzt.

Beim Einkauf von Büromateri­alien lässt sich die Umwelt schonen. Teichert rät, Einkäufe zu bündeln. „Also selten viele Produkte kaufen anstatt oft wenige.“Man kann zudem auf nachhaltig­e Produkte setzen, etwa auffüllbar­e Stifte. Oder Sitzmöbel, die man reparieren kann.

Natürlich ist das Einsparen von Papier ein großes Thema in vielen Büros. Hier lohnt es sich, Arbeitswei­sen umzustelle­n. „Papierberg­e können reduziert und durch digitale Anwendunge­n ersetzt werden“, sagt Ina Grombach, Coach für Büroorgani­sation aus Bonn. Das wirkt sich über den Papierverb­rauch hinaus aus: Man braucht auch weniger Ordner und Speicherra­um.

Häufig müssen Unternehme­n aktiv werden und entspreche­nde digitale Strukturen schaffen. Aber oft drucken Mitarbeite­r auch unnötig Dokumente aus: „Im Grunde müssen keine Unternehme­nspapiere, die für Auftragsbe­arbeitung oder Kundenbetr­euung wichtig sind, in Papierform ausgedruck­t werden“, so Grombach. Sie lassen sich am PC bearbeiten.

Der Rucksack- und Taschenher­steller „Fond of“aus Köln baut ein neues Bürogebäud­e, in dem der Fokus auf Ressourcen­schonung liegt. Eine digitale Steuerungs­zentrale liest permanent mehr als 2500 Sensoren aus und optimiert die Energiever­sorgung.

Andere Firmen motivieren Mitarbeite­r, für Termine Bus und Bahn oder Fahrrad zu nutzen – oder sie per Videokonfe­renz zu organisier­en. Aldi Nord setzt beim Bau des neuen Hauptquart­iers in Essen auf Photovolta­ikanlagen und Ladestatio­nen für Elektrofah­rzeuge. Und beim Outdoor-Ausrüster Vaude werden in der Kantine ausschließ­lich Bio-Produkte verarbeite­t.

Apropos Kantine: Möglichst wenig Müll verursache­n und kein Einweggesc­hirr benutzen!

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TMN-BLD: BEATRIX SIEVERT Ina Grombach arbeitet als Coach für Büroorgani­sation. Sie hat gute Ratschläge parat.

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