Bayernwahl schockt Berlin
CSU und SPD brechen ein – Regiert Söder mit Freien Wählern?
Krachende Wahlniederlage für die sonst kraftstrotzende CSU: Ihre absolute Mehrheit ist dahin. Für die SPD geht es ebenfalls steil bergab.
MÜNCHEN/BERLIN – Verheerendes Wahldebakel für CSU und SPD: Die Bayern haben bei der Landtagswahl beiden alten Volksparteien zweistellige Verluste zugefügt und die politische Landschaft umgekrempelt. Die jahrzehntelang dominierende CSU von Parteichef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder verliert ihre absolute Mehrheit. Die SPD mit Spitzenkandidatin Natascha Kohnen verzeichnet ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl und wird nur fünftstärkste Kraft.
Damit sind beide Partner der Großen Koalition von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geschwächt. Schon am Wahlabend zeichneten sich neue Reibereien in dem ohnehin kriselnden Bündnis ab. Vor der Landtagswahl in zwei Wochen in Hessen vermieden aber zunächst alle Seiten offene Personaldiskussionen und gegenseitige Attacken.
Die Grünen dagegen erzielen einen Bayern-Rekord. Die AfD zieht zweistellig ins Maximilianeum ein und ist jetzt in 15 von 16 Landesparlamenten vertreten. Die FDP erlebt eine Zitterpartie um die Rückkehr ins Parlament. Die Linke verfehlt die Fünf-Prozent-Hürde erneut.
Seit 1962 hatte die CSU Bayern mit Ausnahme der Wahlperiode 2008 bis 2013 al- lein regiert. Eine komfortable Mehrheit hätte jetzt eine schwarz-grüne Koalition. Nach den Hochrechnungen hätte aber auch eine Koalition mit den Freien Wählern eine knappe Mehrheit.
Laut ARD-Analyse verlor die CSU 200 000 Wähler an die Grünen und jeweils 180 000 an Freie Wähler und AfD. Laut ZDF-Analyse sind die Gründe für den Absturz „primär hausgemacht“: „Neben einem schwach bewerteten Ministerpräsidenten steht in Bayern ein massiv kritisierter Parteichef.“