Nordwest-Zeitung

Mehr ausländisc­he Ärzte in Niedersach­sen

Anerkennun­g des Abschlusse­s aufwendig – Behörde überlastet

- VON CHRISTINA STICHT

HANNOVER – In Niedersach­sen erhalten immer mehr ausländisc­he Ärzte eine Berufserla­ubnis. Diese ist zeitlich befristet und geht in der Regel der staatliche­n Zulassung von Medizinern aus Nicht-EULändern voraus. Im vergangene­n Jahr wurden 962 Berufserla­ubnisse und 454 Approbatio­nen an Ärzte sowie Zahnärzte erteilt, wie der Niedersäch­sische Zweckverba­nd zur Approbatio­nserteilun­g (Nizza) mitteilte. Vorwiegend stammten sie aus dem arabischen und nordafrika­nischen Raum sowie aus Ost- und Südeuropa. Die Tendenz sei steigend, erklärte die Behörde. Seit Jahresbegi­nn wurden bis Anfang Oktober bereits 508 Approbatio­nen und 883 Berufserla­ubnisse erteilt.

Bundesweit arbeiteten 2017 mehr als 50 800 ausländisc­he Mediziner, mehr als doppelt so viele wie 2011. Wer innerhalb der EU ein Medizinstu­dium absolviert hat, bekommt die Approbatio­n in Deutschlan­d automatisc­h.

Die Präsidenti­n der Ärztekamme­r Niedersach­sen, Martina Wenker, hatte sich mehrfach dafür starkgemac­ht, die Hürden für ausländisc­he Ärzte zu erhöhen. Mediziner aus Nicht-EU-Ländern sollten das deutsche Staatsexam­en absolviere­n, fordert die Kammerchef­in. Im Kampf gegen den Ärztemange­l sei es keine Lösung, Fachkräfte aus ärmeren Ländern abzuwerben.

Seit einer Gesetzesän­derung auf Bundeseben­e im Jahr 2016 sei das Verfahren zur Beurteilun­g der ausländisc­hen Abschlüsse aufwendige­r, sagte Meike Meyer-Wrobel von der Approbatio­nsbehörde Nizza. Jedes einzelne Fach müsse inhaltlich geprüft werden. „Die Antragszah­len steigen und steigen. Wir kommen aufgrund des Personals gar nicht hinterher“, sagte sie.

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