Nordwest-Zeitung

Paulding dreht im Krimi auf

Oldenburg bezwingt Ulm nach zwei Verlängeru­ngen mit 103:99

- VON HAUKE RICHTERS

Der Kapitän erzielte 29 Punkte, zehn davon in der zweiten Verlängeru­ng. Ulms Trainer Leibenath hatte vor ihm gewarnt.

OLDENBURG – Als der Ulmer Dwayne Evans am späten Samstagabe­nd 59 Sekunden vor Ende der zweiten Verlängeru­ng in der Partie zwischen den EWE Baskets Oldenburg und RP Ulm zum 99:99 ausglich, ging in der groKen Arena zum wiederholt­en Mal ein Raunen durchs Publikum. Wie lange, fragten sich viele Zuschauer, sollte dieser Basketball-Krimi denn noch weitergehe­n? Würde es in wenigen Sekunden eine dritte Verlängeru­ng geben? Wie viele Verlängeru­ngen sind in der Bundesliga überhaupt vorgesehen?

DriIencic außer Atem

Oldenburgs Kapitän Rickey Paulding sorgte schlieKlic­h dafür, dass es bei Nerven aufreibend­en zwei Verlängeru­ngen blieb. Der Kapitän, der nächste Woche seinen 36. Geburtstag feiert, erzielte vier Punkte in Folge und sicherte seinem Team somit einen 103:99 (90:90, 77:77, 46:41)-Erfolg. Kleine Regelkunde am Rande: In der Bundesliga wird so oft um jeweils fünf Minuten verlängert, bis der Sieger feststeht. Ein Freiwurf-Werfen nach einer bestimmten Zahl von Verlängeru­ngen ist nicht vorgesehen.

„Das war Werbung für den Basketball, ein unglaublic­hes Spiel“, war Baskets-Trainer Mladen Drijencic noch Minuten nach der Partie ergriffen und auKer Atem. Matchwinne­r Paulding ging – wie gewohnt – auf die Huldigunge­n, die auf ihn einprassel­ten, nur ausweichen­d ein: „Ich freue mich, dass ich meiner Mannschaft helfen konnte. Dass ich am Ende so viele Punkte machen konnte, hing auch damit zusammen, dass ich von meinen Teamkolleg­en in die entspreche­nde Position gebracht wurde.“

Mit 29 Punkten war Paulding bester Werfer der Oldenburge­r. Allein zehn davon erzielte er in der zweiten Verlängeru­ng, wiederum vier davon in den letzten Sekunden der Partie am Stück. Für die Ulmer sammelte Evans die meisten Zähler (24).

„Ulms Trainer Thorsten Leibenath hatte ja vor der Partie gesagt, dass Rickey Paulding gegen Ulm immer besonders gut trifft“, sagte Drijencic: „Ich habe das aufgegriff­en und Rickey gesagt, dass er heute mit dieser Tradition bitte nicht brechen soll.“

Der Kapitän hielt sich an diese Vorgabe und sorgte so vor 5273 Zuschauern für eine gelungene Bundesliga-Heimpremie­re in der Saison 2018/19. Dass der Sieg etwas glücklich zustande kam, sah auch Leibenath so: „Wenn eine Mannschaft nach zwei Verlängeru­ngen verliert, muss man wohl davon ausgehen, dass es auch anders herum hätte laufen können“, sagte der 43-Jährige, dessen Mannschaft nur drei Tage vorher selbst nach zwei Verlängeru­ngen im Eurocup-Gruppenspi­el gegen Galatasara­y Istanbul mit 103:92 gewonnen hatte.

Mahalbasic mit 5. Foul

Die Baskets, die mit einer Startforma­tion aus Will Cummings, Karsten Tadda, Paulding, Philipp Schwethelm und Rasid Mahalbasic begonnen hatten, lieferten sich mit den Ulmern ein sehr umkämpftes und ausgeglich­enes Spiel. Dabei klappte aufseiten der Baskets gegen einen Gegner mit gehobenen Ansprüchen zweifellos schon eine Menge, auf der anderen Seite profitiert­en die Gäste auch mehrmals von leichten Fehlern der Gastgeber. Im dritten Viertel schienen sich die Oldenburge­r entscheide­nd absetzen zu können, wurden dann aber zu Beginn des vierten Viertels wieder eingeholt.

1:50 Minuten vor Ende der ersten Verlängeru­ng drohte die ganze Angelegenh­eit dann doch schief zu gehen. Mahalbasic kassiert beim Spielstand von 84:87 sein fünftes Foul, Ismet Akpinar verwandelt­e zumindest einen seiner beiden Freiwürfe und erhöhte so auf 88:84 für Ulm. Ein Dreier von Frantz Massenat und ein nervenstar­ker Paulding an der Freiwurfli­nie brachten die Baskets aber wieder heran.

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BILD: SASCHA STÜBER Schwierige Aufgabe: Ulms Javonte Green (links) versucht, Oldenburgs Rickey Paulding zu stoppen.
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