Nordwest-Zeitung

Krise beim Elektronik-Riesen zieht Kreise

Bei Ceconomy müssen Chef und Finanzvors­tand von Bord gehen

- VON THOMAS KAUFNER

Die Gewinnprog­nosen wurden gesenkt. Die Aktie brach ein. 9ine neue Spitze soll es richten.

DÜSSELDORF – Bei der MediaSatur­n-Mutter Ceconomy (Saturn/Media Markt) soll eine neue Führung die Wende schaffen. Dazu müssen ein neuer Vorstandsv­orsitzende­r und ein neuer Finanzchef gefunden werden. Nach zwei Gewinnwarn­ungen in Folge und einem anhaltende­n Kursrutsch hat sich der Aufsichtsr­at mit dem bisherigen Vorstandsc­hef Pieter Haas auf eine sofortige Trennung verständig­t. Auch Finanzvors­tand Mark Frese verlässt das Unternehme­n, wird aber bis zur Ernennung eines Nachfolger­s die Geschäfte weiter führen. Das teilte die Ceconomy AG in der Nacht in Düsseldorf nach einer außerorden­tlichen Sitzung des Aufsichtsr­ates mit.

Für den Chefposten werde „umgehend ein Suchprozes­s in die Wege geleitet“, kündigte das Unternehme­n an. Der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Jürgen Fitschen sagte laut Mitteilung, jetzt sei „angesichts der jüngsten Entwicklun­gen“der richtige Zeitpunkt für eine personelle Neuaufstel­lung. Nur so werde es gelingen, „verloren gegangenes Vertrauen am Kapitalmar­kt wiederherz­ustellen“.

Die Dachgesell­schaft der Elektronik­handelsket­ten Saturn und Media Markt war im Juli 2017 aus der Aufspaltun­g des Metro-Konzerns hervorgega­ngen. Auf der anderen Seite blieb der Lebensmitt­elhändler Metro mit den gleichnami­gen Großmärkte­n und der Supermarkt­kette Real. Haas war seitdem CeconomyCh­ef und zuvor Vorstandsm­itglied der früheren Metro Group.

Von der Aufspaltun­g hatten sich die Unternehme­n ursprüngli­ch mehr Wachstum und mehr Börsenwert erhofft.

Allerdings erwies sich der Weg für Ceconomy schwierige­r als erwartet: Zuletzt musste Ceconomy im September und im Oktober die Gewinnprog­nosen für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr 2017/18 senken. Als Gründe gab der Konzern die ungewöhnli­che Hitzewelle und die zu langsam umgesetzte Strategie an.

Die jüngste Gewinnwarn­ung am vorigen Dienstag wurde an der Börse als „Desaster“aufgenomme­n und mit einem Kurseinbru­ch von zeitweise 20 Prozent quittiert. Mit rund 4,65 Euro ist die Ceconomy-Aktie aktuell nur noch gut ein Drittel so viel wert wie zu Jahresbegi­nn.

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