Laubschwemme kommt bald über uns
AWB stellt 1000 Körbe in der Stadt auf – NWZ freut sich auf Ihre herbstlichen Fotomotive
Rund 40 000 Straßenbäume entledigen sich zurzeit ihres Blätterkleids. Das bringt nicht nur Arbeit, sondern auch wieder Ärger mit sich.
OLDENBURG – „Sitzt im Oktober das Laub noch fest am Baum, fehlt ein strenger Winter kaum“– so wollen’s die Bauern angeblich wissen. Welch eisige Kälte da also auch immer im Dezember auf Oldenburg zusteuern mag: Schon sehr viel früher wird eine regelrechte, schlagartige Laubschwemme über die Stadt kommen. Was man angesichts des güldenen Spätsommers derzeit allerdings nicht so recht glauben mag. „Das Wetter ist einfach noch zu gut“, sagt da beispielsweise Jörg Geerdes vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB). Zu gut? Darüber wäre zu diskutieren. Aber Geerdes hat ja Recht: Stürmische Winde blieben bislang aus, der Regen hält sich höflich im Hintergrund und Frost wie mindestens nächtliche Kälte wollen der üblicherweise für sich beanspruchten Jahreszeit noch nicht so ganz entsprechen. Das Laub hängt.
1000 leere Körbe – noch!
Der Wetterbericht gibt zumindest keinen Hinweis darauf, wie lang dies noch der Fall sein mag. Trotzdem hat der AWB Vorkehrungen für den „Ernstfall“getroffen und bereits mit der jährlichen Verteilung der öffentlichen Laubkörbe an die Straßen begonnen, ziemlich genau 1000 ihrer Art. Und das schon eine Woche früher als geplant.
Deren Standorte sind fest verbucht, die Abholzeiten und der Tourenplan für die AWBFahrer ebenso. Einmal wöchentlich sind sie ab sofort
im Stadtgebiet unterwegs, mindestens. Die Schlagzahl der Abholungen, aber dann auch der privaten Lieferungen an die AWB-Annahmestellen, wird sich im wahrsten Sinne naturgemäß zügig steigern. Denn schlägt das Wetter um, werden auch die über so lange Zeit getrockneten Blätter fallen.
Um es mal mit den Zahlen aus dem vergangenen Jahr zu erläutern: 2017 wurden hier vom Abfallwirtschaftsbetrieb insgesamt 1629 Tonnen Laub verarbeitet, davon 856 Tonnen aus den städtischen Laubkörben. 505 Tonnen wurden direkt in Neuenwege abgegeben, immerhin noch 268 waren’s am Langenweg.
Jede Menge Volumen
Nun ist – zumindest trockenes – Laub nicht allzu schwer, angesammelt dafür aber um so umfangreicher. Heino Mester, Betriebsleiter im hiesigen Kompostierwerk, weiß um das immense Volumen, das hier dann alsbald tagtäglich herangekarrt wird: „Eine Tonne macht ungefähr vier bis fünf Kubikmeter aus“, sagt er. „Wenn es trocken ist.“
40 000 Straßenbäume
Kaum verwunderlich erscheint es da also, wenn verzweifelte Grundstückseigentümer nicht nur die eigenen Komposter mit dem auf ihrem Privatgelände eingekehrten Laub füllen wollen, sondern eben auch die am Straßenrand stehenden öffentlichen Behälter nutzen wollen. Zur Frage, was denn nun Straßen-, was Graben- und Gartenlaub sei, gab es in der Vergangenheit indes genügend Irritationen und gleichsam humorige Abhandlungen in dieser Stadt.
Was aber trotz alledem unterm Strich bleibt: Städtischerseits ist eine Durchmischung des Naturabfalls weder erwünscht noch erlaubt. Bei rund 40000 Straßenbäumen in Oldenburg ist da ohnehin schon mehr als genug zu tun. Und weil die Laubkörbe mit einem Seitenlader geleert werden, sich die Luke oberhalb des Fahrzeugs befindet, bleibt „Bonusmaterial“wie die seit 2011 verbotenen Laubsäcke eben auch an Ort und Stelle zurück.
8ehlbe9:llungen
Um der Laub-Massen in den Straßenkörben Herr werden zu können, müht man sich im jahrelang erprobten System. Der AWB halte sich wohl auch dran, die Bürgerschaft indes nicht in vollem Umfang, heißt es bei der Stadt. Unter „Fehlbefüllung“in den Laubkörben verstehen die AWBKräfte halt nicht nur das Laub von Privatgrundstücken. Da findet sich auch eine Vielzahl Kunststoffe, gelbe Säcke, Hundekotbeutel und und und. Oder eben andere Grünabfälle – und damit allesamt „Störstoffe“, die den gesamten Kompostierprozess verlangsamen und behindern. Der dauert in den vollautomatischen „Intensivrotten“(also Kompostiertunneln in Neuenwege) üblicherweise drei bis vier Wochen. Im heimischen Komposter braucht’s da schon mal ein ganzes Jahr.
Laute Laubbläser
Da eine Plage selten allein kommt: Auch Besitzer von Laubbläsern und -saugern dürften deren Akkus just schon mal voller Vorfreude laden. Allerdings gibt’s auch hier Einschränkungen, die alljährlich für Diskussionen sorgen. Laut Stadtverwaltung heißt es: „In Wohn- und Kleinsiedlungsgebieten, Kurund Klinikgebieten sowie auf dem Gelände von Krankenhäusern und Pflegeanstalten dürfen (...) Laubbläser, Laubsauger (...) nur an den Werktagen von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr eingesetzt werden, sofern diese Geräte nicht mit dem Umweltzeichen als lärmarme Maschinen gekennzeichnet sind.“Ihnen einen schönen und ruhigen Herbst!