Nordwest-Zeitung

Zweifel an Groko wachsen

SPD-Politiker aus dem Nordwesten gegen ein „Weiter so“

- VON DORIS HEIMANN UND CHRISTOPH KIEFER

Die CSU ist in Bayern abgestürzt. Und nun? Personelle Konsequenz­en? Bisher nicht.

MÜNCHEN/BERLIN/IM NORDWESTEN – Nach dem Wahldebake­l in Bayern versucht die Große Koalition im Bund, ihre schwelende­n Konflikte unter der Decke zu halten – zumindest bis zur Hessen-Wahl in knapp zwei Wochen. CDUChefin und Bundeskanz­lerin Angela Merkel rief bei einer Pressekonf­erenz mit Generalsek­retärin Annegret KrampKarre­nbauer und Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier am Montag dazu auf, verloren gegangenes Vertrauen der Bürger in die Regierungs­arbeit von CDU, CSU und SPD durch Sacharbeit zurückzuge­winnen.

Niedersach­sens Ministerpr­äsident und SPD-Landeschef Stephan Weil machte für das schlechte Abschneide­n der Parteien in Bayern ebenfalls vor allem die Streitigke­iten innerhalb der Großen Koalition in Berlin verantwort­lich. „Wir hatten es in dem vergangene­n halben Jahr und auch davor mit einer ganzen Kette von Krisen zu tun, die jeweils von der CSU und ihrem Vorsitzend­en Horst Seehofer angezettel­t worden sind.“Der von der CSU angerichte­te Schaden sei nicht auf die Partei beschränkt, sondern drücke sich auch in dem deprimiere­nden Wahlergebn­is der SPD in Bayern aus.

In der SPD kommen unterdesse­n erste Stimmen auf, die den Verbleib in der Regierung Merkel bis zum Ende der Legislatur­periode infrage stellen. Scharfe Kritik üben unter anderen die drei direkt gewählten SPD-Bundestags­abgeordnet­en aus dem Nordwesten. Siemtje Möller (Wahlkreis Friesland, Wittmund, Wilhelmsha­ven), Johann Saathoff (Aurich-Emden) und Dennis Rohde (OldenburgA­mmerland) teilten am Montag mit, sie seien vor einem Jahr gewählt worden, sich für einen sozialeren und gerechtere­n Staat einzusetze­n. Mit diesem Ziel sei die SPD in die Groko eingetrete­n. „Heute müssen wir festhalten, dass das Vertrauen in diese Koalition aufgebrauc­ht ist. Unsere Wähler, aber auch unsere Mitglieder, sehnen sich nach einer klar erkennbare­n und von der Union unterschei­dbaren Sozialdemo­kratie. (...) Wir sind daher der Überzeugun­g, dass es jetzt keine Denkverbot­e mehr geben darf. Es darf kein ,Weiter so‘ in der Großen Koalition geben.“Die Sozialdemo­kratie müsse „keine Angst vor dem Ausscheide­n aus der Regierung“haben.

Auch der SPD-Vizevorsit­zende Ralf Stegner äußerte sich kritisch über den Fortbestan­d der Großen Koalition: „Da muss sich etwas gravierend ändern, wenn diese Regierung Bestand haben soll.“

SPD-Partei- und Fraktionsc­hefin Andrea Nahles betonte hingegen, das Schicksal der Großen Koalition entscheide sich in den nächsten Monaten und nicht jetzt.

unir el tassade ar K lize der Terr risten 11. Se te - er 2001. Nach 1 ahren Gefängnis in a urg urde er nun in seine ei at a gesch en.

HAMBURG – Nach knapp 15 Jahren Haf is der 9/11-Terrorhelf­er Mounir el Mo assadeq am Mon ag in sein Heima land Marokko abgeschobe­n worden. Schwer bewaffne e Polizis en hol en ihn am Mi ag mi einem Hubschraub­er von der Hamburger Jus izvollzugs­ans al Fuhlsbü el ab.

Der 44-Jährige wurde zunächs zum Helmu -Schmid Airpor und spä er nach Frankfur gebrach . Wie ein Sprecher der Bundespoli­zei am Frankfur er Flughafen auf Anfrage erklär e, bes ieg Mo assadeq dor eine Maschine einer marokkanis­chen Fluggesell­schaf . Das Flugzeug verließ den Angaben zufolge den Flughafen um kurz vor 18 Uhr mi Ziel Casablanca. An Bord waren auch Bundespoli­zis en.

„Es is ein gu es Gefühl, Herrn Mo assadeq außer Landes zu wissen und dami für Hamburg einen Schlusss rich un er dieses Kapi el ziehen zu können“, sag e Hamburgs Innensena or Andy Gro e. „Ich bedanke mich bei allen be eilig en Diens s ellen – auch des Bundes – für die profession­elle und erfolgreic­he Arbei in diesem anspruchsv­ollen Verfahren.“

Mo assadeq war Mi glied der sogenann en Hamburger Zelle um den Todespilo en Mohammed A a, der 2001 eines der Flugzeuge in das New Yorker World Trade Cen er ges euer ha e. Der Hamburger Gruppe gehör en noch zwei wei ere der insgesam vier 9/11-Terrorpilo en und neben Mo assadeq noch mindes ens fünf Un ers ü zer an.

Das Hansea ische Oberlandes­gerich (OLG) ha e Mo assadeq zunächs 2004 wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3000 Fällen und Mi gliedschaf in einer erroris ischen Vereinigun­g zu 15 Jahren Haf verur eil . Nach Revisionen wurde das S rafmaß 2007 bes ä ig , diesmal wegen Beihilfe zum Mord in mindes ens 246 Fällen und Mi gliedschaf in einer erroris ischen Vereinigun­g. Mo assadeqs reguläre Haf zei wäre im November abgelaufen.

Eine Sprecherin des Bundesinne­nminis eriums ha e kürzlich erklär , dass Abschiebun­gen dieser Ar immer in enger Abs immung zwischen Landes- und Bundesbehö­rden geplan würden. Rückführun­gen nach Marokko seien e was komplizier er, weil das nordafrika­nische Land keine Char erflüge bei Abschiebun­gen zulasse. Ein Sprecher der Hamburger Innenbehör­de sag e am Mon ag dazu, alle hierfür erforderli­chen Vorberei ungen seien planmäßig ge roffen worden.

Nach der Abschiebun­g nach Marokko darf Mo assadeq bis zu seinem 90. Gebur s ag nich wieder nach Deu schland einreisen. Er habe ein auf den 3. April 2064 da ier es Einreise- und Aufen hal sverbo erhal en, ha e der Hamburger Sena auf eine Kleine Anfrage der CDU kürzlich erklär .

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DPA-BILD: VON JUTRCZENKA Bedröppelt­e Gesichter bei der CDU: Annegret Kramp-Karrenbaue­r, Angela Merkel und Volker Bouffier
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DPA-BILD: BOC WOLD Der error-Hel er ounir el otassade wird in Hamburg von Polizeibea­mten aus einem Hubs rauber am Ges ts liegerzent­rum ge ü rt.

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