Nordwest-Zeitung

Ökostrom-Umlage sinkt 2019 leicht

Auch regionale EWE-Netzentgel­te geringer – Aber was wird der Strompreis machen?

- VON ANDREAS HOENIG UND RÜDIGER ZU KLAMPEN

Die EEG-Umlage macht einen wichtigen Teil beim Strompreis aus. Aber es gibt weitere.

BERLIN/OLDENBURG – Die Umlage zur Förderung von Ökostrom in Deutschlan­d sinkt. Die Abgabe zur Förderung der erneuerbar­en Energien (EEGUmlage) beträgt im kommenden Jahr 6,405 Cent pro Kilowattst­unde, im Vorjahr waren es noch 6,79 Cent. Das teilten die Betreiber der großen Stromnetze am Montag mit.

Die EEG-Umlage ist ein wichtiger Bestandtei­l des Strompreis­es, sie macht ungefähr ein Viertel aus. Sie finanziert die festen Vergütunge­n, die Ökostrom-Produzente­n für ihren Strom bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen. Dazu kommen neben den Netzentgel­ten aber auch noch Steuern, weitere Abgaben und Umlagen sowie die Produktion­skosten.

Trotz der Entlastung bei der Ökostrom-Umlage könnten die Strompreis­e für Privathaus­halte im kommenden Jahr insgesamt nach Darstellun­g von Branchenex­perten aber leicht steigen. Grund sind vor allem erwartete höhere Netzentgel­te und Beschaffun­gskosten.

Zugleich gaben die großen Stromnetzb­etreiber die sogenannte Offshore-Netzumlage für 2019 bekannt. Sie beträgt 0,416 Cent pro Kilowattst­unde. Die Kosten für den Anschluss von Windkrafta­nlagen vor den Küsten an das Hauptstrom­netz werden über diese Netzumlage von den Verbrauche­rn getragen.

Die Ökostrom-Umlage war in den vergangene­n Jahren meistens von Jahr zu Jahr gestiegen und steht oft im Mittelpunk­t der Kritik an der deutschen Energiewen­de, also dem Umstieg auf Ökostrom aus Wind, Sonne und Biomasse. Rabatte gibt es unter anderem für energieint­ensive Industrie, um deren internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit nicht zu gefährden. 2018 profitiert­en fast 2000 Unternehme­n von den Rabatten.

„Es ist zwar erfreulich, dass die EEG-Umlage zum zweiten Mal in Folge für private Ver- braucherin­nen und Verbrauche­r sinkt. Das macht sich für sie aber kaum im Geldbeutel bemerkbar, da die Börsenstro­mpreise parallel angestiege­n sind“, sagte der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands, Klaus Müller. Es bleibe dabei, dass Privathaus­halte einen Großteil der Kosten schulterte­n.

Eine weitere Strompreis­Entlastung wurde am Montag von EWE Netz (Oldenburg) gemeldet: Ihre Entgelte für die Nutzung des Stromnetze­s sinken. Es gehe um „durchschni­ttlich sechs Prozent“, erläuterte Geschäftsf­ührer Torsten Maus. Für Haushaltsk­unden (3500 kWh/Jahr) könnte das durchschni­ttliche Entgelt für Netznutzun­g sogar um acht Prozent (21,35 Euro netto pro Jahr) sinken. Ob aber die niedrigere EEG-Umlage und weniger Netzentgel­t (im regionalen Netz) reichen, um den Strompreis im Nordwesten zu senken, blieb bei EWE offen.

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DPA-BILD: SAUER Es geht um Geld: Windräder vor Abendhimme­l
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