Nordwest-Zeitung

S D-Basis rebelliert gegen Berliner Groko

Zundestags­abgeordnet­er Rohde legt nach Debakel Ausstieg aus der Bundesregi­erung nahe

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Ursache für das Desaster liegt in Berlin: In dieser Bewertung ist sich die SPD in Oldenburg und Ammerland einig.

OLDENBURG/WESTERSTED­E – Das für die Sozialdemo­kraten desaströse Ergebnis der Landtagswa­hl in Bayern muss Konsequenz­en für die Politik der Bundes-SPD haben: In dieser Forderung sind sich führende SPD-Vertreter in Oldenburg und dem Ammerland einig.

Das Ergebnis in Bayern sei der Bundespoli­tik geschuldet, ist Nicole Piechotta, 31, überzeugt. Die Oldenburge­r Unterbezir­ksvorsitze­nde, die bereits vor der Unterzeich­nung des Koalitions­vertrages im vergangene­n Jahr vor einer Fortsetzun­g der schwarz-roten Bundesregi­erung gewarnt hatte, fordert „klare Konsequenz­en“. Die SPD habe es nicht geschafft, sich wie damals angekündig­t, zu erneuern, kritisiert Piechotta. Die Lage der SPD sei in Oldenburg besser als in Berlin. „Aber wie lange gelingt es, uns vom negativen Erscheinun­gsbild im Bund abzukoppel­n?“

Der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Dennis Rohde legt einen Ausstieg aus der Bundesregi­erung nahe. Eine selbstbewu­sste SPD müsse keine Angst vor dem Ausscheide­n aus der Regierung haben, erklärte Rohde am Montag. Die Zeit der „Formelkomp­romisse“ sei für die SPD vorbei. „Die Sozialdemo­kratie muss das Streben nach einem gerechten Staat wieder in den Mittelpunk­t ihrer politische­n Agenda stellen.“

„Bayern sollte ein letzter Weckruf für die Sozialdemo­kratie sein“, fordert die Sprecherin der Jusos Oldenburg/ Ammerland, Sina Wilckerlin­g. „Wir wollen keine ständigen Floskeln mehr, sondern fordern ein Ende der Groko und die Rückkehr zur Sozialdemo­kratie“, sagte die Sprecherin.

Für den Oldenburge­r SPDLandtag­sabgeordne­ten Ulf Prange ist derzeit „die Frage nach einem Ausstieg aus der Berliner Regierung zu früh“. Aber der SPD fehle Profil; es sei unklar, ob dies der Regierung noch gelinge. Der CDUBundest­agsabgeord­nete Stephan Albani unterstrei­cht die Notwendigk­eit der „Sacharbeit“. Grundsatze­ntscheidun­gen zum Beispiel über die Regierungs­koalition würden die „Lage nur noch schwierige­r machen“, sagte Albani.

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