Nordwest-Zeitung

Streit in Union lähmt Regierung

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil warnt davor, die Große Koalition leichtfert­ig aufzugeben.

FRAGE: Mehrere SPD-Politiker drohen nach dem Wahldebake­l in Bayern bereits mit einem Ende der Großen Koalition Wie stabil ist das Bündnis? KLINGBEIL: Die letzten Wochen waren eine schwere Belastung für die Regierungs­koalition. Das Wahlergebn­is ist ein klares Signal an die Bundespoli­tik, dass die Menschen nicht zufrieden sind mit der Leistung der Bundesregi­erung. Auch in der SPD nimmt die Unzufriede­nheit zu. Deswegen muss es jetzt einen Neustart bei Stil und Miteinande­r der Koalition geben. Wir sind dazu bereit.

FRAGE: CSU-Chef Horst Seehofer sagt, in der Sache habe er richtig gelegen Über Stil und Ton könne man jedoch reden Reicht Ihnen dieses Signal? KLINGBEIL: Es ist schon mal ein positives Signal, wenn Herr Seehofer Selbstkrit­ik äußert. Er war schließlic­h derjenige, der die Koalition an vielen Stellen provoziert und belastet hat. Er muss es aber auch in der Realität zeigen. Er steht inzwischen ja auch in der CDU massiv in der Kritik. Und das nicht nur wegen des Stils.

FRAGE: Ihr Parteifreu­nd Karl Lauterbach erklärte, wenn es nicht besser werde, werde die SPD in der Großen Koalition nicht weitermach­en KLINGBEIL: Wir sind in die Regierung gegangen, weil wir das Land modernisie­ren und das Alltagsleb­en der Bürgerinne­n und Bürger konkret verbessern wollen. Denn nur dadurch entsteht neues Vertrauen in die Politik und unsere Demokratie. Die Regierung muss jetzt beweisen, dass ihr das gelingt. Die SPD-Ministerin­nen und Minister haben bei der Rente, bei den Mietpreise­n, bei den Kitas viel Gutes auf den Weg gebracht. Trotzdem lähmt der Richtungss­treit in der Union immer wieder die Arbeit. Das können viele Leute nicht mehr ertragen. Ich auch nicht. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheide­n, ob es noch Sinn macht.

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DPA-BILD: KOALL

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