Nordwest-Zeitung

&and kritisiert die Bundeswehr

Innenminis­terium erhebt eindeutige Forderung

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

HANNOVER/MEPPEN – Nach dem Moorbrand bei Meppen äußert die niedersäch­sische Landesregi­erung nun doch erhebliche Kritik am Verhalten der Bundeswehr. Während das Land bisher eher zurückhalt­end auf die Kommunikat­ionspannen und das zweifelhaf­te Krisenmana­gement der Bundeswehr reagierte, heißt es nun: „Es hätte früher zivile Unterstütz­ung angeforder­t und über das Ausmaß der Brände informiert werden müssen. Die Bekanntmac­hung von Erkenntnis­sen und Messdaten zu etwaigen Belastunge­n und Gesundheit­srisiken wurden nur schleppend und in Teilen unvollstän­dig kommunizie­rt.“

Das Feuer war auf dem moorigen Bundeswehr­gelände am 3. September nach einem Waffentest ausgebroch­en. Erst nachdem die Bundeswehr nach eigenen gescheiter­ten Löschversu­chen auch zivile Feuerwehre­n und das Technische Hilfswerk zu Hilfe rief, gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Erst in der vergangene­n Woche konnte das Feuer endgültig gelöscht werden. Bis heute sind viele Fragen offen – etwa wieso Brandbekäm­pfung und Schadstoff­messungen relativ langsam anliefen und ob der Waffentest angesichts anhaltende­r Trockenhei­t tatsächlic­h verantwort­bar war.

Das Land wirft der Bundeswehr in seiner Antwort auf eine Anfrage der GrünenLand­tagsfrakti­on außerdem vor, dass „vor Ort zum Teil Fehler gemacht wurden und Zuständigk­eiten nicht klar geregelt waren“. Was die Versäumnis­se bei Schadstoff­messungen in der Luft angeht, so fordert das niedersäch­sische Innenminis­terium das Bundesvert­eidigungsm­inisterium unmissvers­tändlich auf, „die Gründe für den Verzicht substanzie­ll zu begründen, da entspreche­nde Messungen aufgrund der gegebenen Umstände zu Standardei­nsatzmaßna­hmen gezählt werden können.“

Derzeit werde der Vorfall ausführlic­h aufgearbei­tet, erklärte ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums am Mittwoch in Berlin. Über mögliche Fehler der Bundeswehr solle spätestens bis Ende des Jahres Klarheit herrschen.

Unterdesse­n fordern das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und der Niedersäch­sische Landkreist­ag (NLT) von Bund und Land mehr Engagement für den Katastroph­enschutz. Zum einen gelte es, einen großen Investitio­nsstau zu beheben, zum anderen sei es sinnvoll, einen Voralarm ins Katastroph­enschutzge­setz einzuführe­n. So könne schon sehr frühzeitig überregion­ale Hilfe herbeigeru­fen werden.

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