Handball-Stars schlagen Alarm
Forderung nach mehr Urlaub und weniger Spielen
HAMBURG – Der Protest wird lauter, der Ton rauer: Der Konflikt um die Überbelastung im deutschen Handball zwischen Profis und Funktionären spitzt sich zu. Während Ex-Weltmeister Holger Glandorf und Nationalspieler Patrick Wiencek die Kritik von Spielerseite erneuert und auch Lösungsvorschläge aufgezeigt haben, versucht der Deutsche Handballbund (DHB) zu beschwichtigen.
„Die Spieler sind unser höchstes Gut. Das gilt sowohl für die Vereine als auch für die Nationalmannschaft“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober am Mittwoch. Das Thema sei nicht neu und habe eine hohe Komplexität, da es eine Vielzahl an Anspruchsgruppen mit Verbänden, Vereinen und Spielern gibt.
„Wir müssen den Dialog weiterführen“, forderte Schober, dem die Schlagzeilen ganz und gar nicht gefallen. Denn keine drei Monate vor der Heim-WM sorgt der alte Termin-Zoff für neuen Ärger. Die Profis sorgen sich um ihre Gesundheit.
„Ich sehe das größte Problem nicht unbedingt in der Zeit zwischen den Spielen, sondern eher in der Sommerpause“, sagte Rückraumspieler Glandorf vom deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt. Drei Wochen Urlaub seien „viel zu wenig, um richtig zu regenerieren“. Basketballprofis in den USA würden 80 bis 90 Spiele in der Saison machen, „aber die haben auch drei Monate Sommerpause.“Kreisläufer Wiencek (THW Kiel) kann sich eine „Verkleinerung der Liga von 18 auf 14 Teams“vorstellen. Wiencek: „Ich kann verstehen, dass einige Spieler keine Lust mehr auf die Bundesliga haben.“
Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann schiebt die Verantwortung für das ewige Dilemma der vielen Spiele von sich. Es sei „immer leicht, die Schuld auf die Organisatoren zu schieben. Wenn die Belastung für einzelne Spieler zu groß ist, muss der Kader vergrößert und Spielzeit mehr verteilt werden“, sagte er. Den Plänen Wienceks entgegnete er: „Zehn Spiele weniger bedeuten auch 30 Prozent weniger Geld.“