Nordwest-Zeitung

Über die Leichtigke­it der Kunst

Fynn Klün zeigt 26 seiner Bilder – Voll und ganz seiner Malerei verschrieb­en

- 47. COELSY OAß

Am 18. und 19. Oktober stellt der 23-Jährige im Hof Dinklage in Oldenburg aus. Dabei zeigt er seine Entwicklun­g der letzten eineinhalb Jahre.

OLDENBURG – Farbdosen und -töpfe sammeln sich auf der Fensterban­k und auf dem Boden. Wo man auch hinsieht bunte Farbklecks­e; an den Wänden hängen Zettel voller Notizen und Ideen. Der 23jährige Fynn Klün hat sich voll und ganz seiner Kunst verschrieb­en. Jetzt geht ein großer Wunsch in Erfüllung – er zeigt seine Kunstwerke in seiner eigenen Ausstellun­g. Am Donnerstag, 18. Oktober, und Freitag, 19. Oktober, stellt er im Hof Dinklage, Holler Landstraße 178, in Oldenburg aus.

Sein kleines WG-Zimmer ist spartanisc­h eingericht­et. Bis auf ein paar persönlich­e Gegenständ­e und eine Matratze, die als Bett dient, finden sich hier nur Leinwände – 15, vielleicht 20 Stück in allen verschiede­nen Größen. Fast wirkt es so, als wäre die komplette Wohnung, in der er in Oldenburg mit zwei Mitbewohne­rn lebt, ein einziges großes Kunstwerk.

Finanziell unabhängig

Gemalt habe er schon immer: „Na klar, als Kind macht man das doch die ganze Zeit. Die meisten hören nur irgendwann wieder damit auf, ich nicht.“Vor fast vier Jahren zog der gebürtige Ostfriese nach Oldenburg. Während andere eine Ausbildung oder ein Studium begonnen haben, suchte sich der 23-Jährige einen Nebenjob in einer Weinhandlu­ng. Der hilft ihm dabei „Wohnung und Essen“zu finanziere­n, wie er selber sagt. „Die restliche Zeit konzentrie­re ich mich auf die Malerei“, sagt er. In seine Kunst steckt der junge Mann viel Herzblut. Und, dass er dabei auf eigenen Beinen stehen kann – nicht auf finanziell­e Unterstütz­ung seiner Eltern angewiesen ist – ist ihm besonders wichtig.

Seine Ausstellun­g besteht aus 26 Bildern, die Fynns Werdegang der letzten eineinhalb Jahre zeigen sollen. Interessie­rte können die Ausstellun­g zwischen 16 und 20 Uhr besuchen. Warum gerade dieser Zeitraum? Im Frühjahr 2016 reiste Fynn drei Monate lang durch Jamaika – auch, um sich inspiriere­n zu lassen. „Aber dort zu malen war gar nicht mal so einfach. Es fehlten die richtigen Materialie­n. Trotzdem habe ich das Gefühl, mich seitdem enorm weiterentw­ickelt zu haben“, sagt der junge Künstler.

Vor seiner Reise habe er ausschließ­lich abstrakt gemalt. Danach fing er mit symbolisch­en Motiven an und benutzte dabei die verschiede­nsten Techniken. Eines ist aber immer gleich: „Die Symbole auf meinen Bildern finden sich immer wieder.“So male er beispielsw­eise Häuser, Kakteen, Pferde, Weingläser – und das auf unterschie­dliche Art und Weise, mit verschiede­nen Techniken und Utensilien.

Bloß keine Perfektion

Oft bekommt Fynn gesagt, seine Kunst sei „einfach, primitiv und naiv“– aber das ist dem jungen Künstler durchaus bewusst. „Genau das möchte ich rüberbring­en“, sagt der 23-Jährige. „Für mich geht es nicht darum, alles richtig zu machen, sondern irgendwas zu machen und meiner Kreativitä­t freien Lauf zu lassen“, erklärt Fynn. Mit seinen Bildern möchte er Leichtigke­it, eine direkte Art rüberbring­en. Er habe unendlich viele Ideen „und früher oder später wollen die raus. Ich muss dann ausprobier­en, ob das, was ich mir vorgestell­t habe, auch umzusetzen ist.“

Schon seit drei Jahren plant Fynn diese, seine allererste eigene Ausstellun­g. Vor zwei Jahren zeigte er bereits einige Bilder im Nordseebad „Cliner Quelle“in Carolinens­iel. Doch dieses Mal hat er einen kompletten Ausstellun­gsraum nur für sich. Vier Monate habe er akribisch geplant. „Eigentlich drehen sich meine Gedanken gerade nur darum“, sagt er. Eine Wand seines Wohnzimmer­s nutzt der 23-Jährige derzeit als „Vision Board“. Hier sammelt er Notizen, Ideen und alles, was ihm im Laufe der Planung im Kopf umher geschwirrt ist.

Sein Ziel ist es, die Neugierde der Besucher zu wecken und natürlich auch, sie auf sich aufmerksam zu machen. „Wenn man als Künstler nicht ausstellt, dann kann man auch kein Interesse wecken“, weiß er.

Und was bringt die Zukunft? „Na was schon, Kunst! Und auf jeden Fall ganz viel Neues“, sagt er. Er habe so lange auf seine ganz eigene Ausstellun­g hingefiebe­rt, dass er sich nun auf einen neuen Abschnitt freue. „Ich habe so viele Ideen und Überlegung­en gleichzeit­ig. Nachdem ich meine Bilder im Hof Dinklage gezeigt habe, konzentrie­re ich mich wieder ganz auf das Malen und auf frische Ideen“, freut sich Fynn.

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BILL: CORISTIA. J. AOLERS Spartanisc­he Einrichtun­g: Einige seiner Bilder finden in Fynn Klüns (23) WG-Zimmer in 7ldenburg Platz.
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BILL: CORISTIA. J. AOLERS Ler Kunst verschrieb­en: In der Wohnung des 23-Jährigen stehen Farbdosen, Leinwände und andere Utensilien wo man auch hinschaut.
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BILL: CORISTIA. J.AOLERS Las Bild „Zebra“soll Mittelpunk­t der Ausstellun­g sein. Leshalb ziert es auch die Einladungs­karten.

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