Abpfiff für den 'port mit Ernst
Beliebter Sportlehrer Golletz geht in Ruhestand – „Turnkinder“erinnern sich
38 Jahre lang war Ernst Golletz Sportlehrer im Bürgerfelder TB. Einmal wollten ihn sogar die Schweden abwerben.
BÜRGERFELDE – Er sieht es in ihren Augen, sagt er. Ein Blick, und Ernst Golletz weiß: „Das war mal eines meiner Turnkinder.“38 Jahre war er als hauptamtlicher Sportlehrer beim Bürgerfelder Turnerbund beschäftigt. Unzähligen Kindern hat Golletz den Spaß am Sport vermittelt, aber auch Leistung gefordert und schließlich andere mittels Gesundheitssport fit gemacht. Jetzt ist Ernst Golletz 65 Jahre alt und wurde feierlich in den verdienten Ruhestand verschiedet. Und da waren dann auch viele „Ernst-Kinder“dabei – die vom Kindergarten Schulweg, mit denen er regelmäßig geturnt hat, und welche von früher. Da reichte für ihn nur ein Augenblick, um die zu erkennen.
Wie ein großer Bruder
Immer mittwochs „Sport mit Ernst“: Das stand für Hendrik Walter früher mal auf dem Stundenplan. Da ging er noch zur Grundschule. Heute ist er 21 Jahre alt und studiert in Schottland. Und seine Erinnerung an das Jungsturnen? „Ernst war für mich immer eher wie ein lustiger großer Bruder oder Onkel. Eine gewisse Form von Autorität, aber auch immer für jeden Spaß zu haben. Ich kann mich daran erinnern, wie wir beim Kinderturnen immer lustige Spiele gespielt haben, verschiedene Sachen ausprobieren durften – wie zum Beispiel Trampolin springen oder an Seilen klettern. Er war auf jeden Fall einer der prägendsten Trainer in meinen frühen Kinderjahren beim BTB.“
Arne Surmann, Jahrgang 1992, reagiert so auf die Frage: „Puh, das liegt ja ewig zurück. Aber der Sport mit Ernst war immer cool zum Auspowern.“Auch Stefanie Albrecht (heute in der BTB-Verwaltung tätig), die bei Golletz Handball gespielt hat, schwärmt von ihm.
Mit dem Handball ging es für Ernst Golletz vor 38 Jahren im BTB auch los. Erik Grobe, damals Vorsitzender, habe ihn in den Verein geholt, erinnert sich der 65-Jährige im Gespräch mit der Ð. „Er hatte die Idee für das Sportzentrum an der Alexanderstraße. Als die Halle noch gar nicht ganz fertig war, habe ich da schon ein Handballteam trainiert.“Als wichtige Mitstreiter von damals nennt er Hajo und Rosi Niekamp, die die Handballabteilung leiteten. Auch mit den Sportlehrerinnen Tamara Clausen und Bettina Fillies habe er seit den 1980ern ein gutes Team gebildet.
Golletz selber spielte Handball in der Bezirksklasse. Erfolgreich war er aber auch als Trainer. Höhepunkt war für ihn der Aufstieg „seiner“Männer in die Verbandsliga. Und gleichzeitig auch das Aus. Denn: „Als sie gut waren, wurden sie von anderen Vereinen gekauft.“Aber auch für ihn selber interessierte sich die Branche. Als Golletz nämlich mit der A-Jugend mal an einem Turnier in Schweden teilnahm, wollten ihn die Skandinavier als Trainer abwerben, verrät er.
Ins Bewegungsbad
Ganze Wochenenden hat Ernst Golletz am HandballSpielfeldrand verbracht. Dann absolvierte der Sportlehrer diverse Ausbildungen für das Kinderturnen und den Gesundheitsbereich. Im Bewegungsbad des BTB war er für die Funktionsgymnastik zuständig. „Da habe ich mir einen Namen gemacht“, weiß er und freut sich darüber.
Aber das alles reichte dem gebürtigen Jeveraner, der im Ammerland lebt und übrigens seit 25 Jahren Ð-Zusteller ist, nicht. Er engagierte sich beim BTB-Kinderkarneval und spielte viele Jahre bei den Bühnenabenden plattdeutsches Theater mit – ob als Liebhaber oder Gauner. „Er war immer der erste, der seine Texte kannte“, weiß Sportkoordinatorin Regine Walter.
Jetzt will Ernst Golletz es ruhig angehen lassen. Sich um seine Frau kümmern. Die drei Kinder sind ja schon groß, und seinem Enkel hat er das Schwimmen auch schon beigebracht. Der Rentner guckt nun lieber beim Sport zu und denkt dabei bestimmt oft: „Das ist doch auch eines von meinem Turnkindern.“