Nordwest-Zeitung

Kritik überfällig

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

V iel zu lange hat die Landesregi­erung sich von der Bundeswehr an der Nase herumführe­n lassen. Vom Hilferuf, der viel zu spät kam, über zurückgeha­ltene Luft-Messergebn­isse und Messungen, die es nie gab, bis hin zu solch steilen Thesen von Bundeswehr-Verantwort­lichen, dass es wohl ohnehin irgendwann auf dem moorigen Testgeländ­e bei Meppen gebrannt hätte, weil Moorbrände immer wieder vorkämen. Das habe er bei Wikipedia nachgelese­n, sagte der Bundeswehr-Sprecher vor laufender Kamera. Aha...

All das und noch etliche weitere Unzulängli­chkeiten mehr hat die Landesregi­erung bisher mit diplomatis­cher Zurückhalt­ung erduldet. Doch so langsam scheint das Fass voll zu sein. Als die Grünen jetzt noch einmal nachgefrag­t haben, kommt die Landesregi­erung endlich aus der Reserve, verpasst dem Kommunikat­ions-Verhalten der Bundeswehr die Adjektive „schleppend“und „unvollstän­dig“und fordert das Verteidigu­ngsministe­rium unmissvers­tändlich auf, zu erklären, warum in den ersten Wochen des Brandes auf Luft-Messungen verzichtet wurde.

Dass das Land selbst auch nicht fehlerfrei agiert hat, steht außer Frage. Dennoch darf es sich von der Bundeswehr nicht derart abserviere­n lassen, wie es zumindest öffentlich den Eindruck machte. Es geht hier nicht um ein kleines Lagerfeuer, das außer Kontrolle geraten ist, sondern um einen riesigen Flächenbra­nd mit Rauchwolke­n, die bis ins Oldenburge­r Land und darüber hinaus zogen. Insofern ist es überfällig, dass das Land den Druck auf die Bundeswehr erhöht. Die Fakten müssen auf den Tisch, Versäumnis­se benannt und Verantwort­liche zur Rechenscha­ft gezogen werden.

@Den Autor erreichen Sie unter Laue@infoautor.de

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