Kritik überfällig
V iel zu lange hat die Landesregierung sich von der Bundeswehr an der Nase herumführen lassen. Vom Hilferuf, der viel zu spät kam, über zurückgehaltene Luft-Messergebnisse und Messungen, die es nie gab, bis hin zu solch steilen Thesen von Bundeswehr-Verantwortlichen, dass es wohl ohnehin irgendwann auf dem moorigen Testgelände bei Meppen gebrannt hätte, weil Moorbrände immer wieder vorkämen. Das habe er bei Wikipedia nachgelesen, sagte der Bundeswehr-Sprecher vor laufender Kamera. Aha...
All das und noch etliche weitere Unzulänglichkeiten mehr hat die Landesregierung bisher mit diplomatischer Zurückhaltung erduldet. Doch so langsam scheint das Fass voll zu sein. Als die Grünen jetzt noch einmal nachgefragt haben, kommt die Landesregierung endlich aus der Reserve, verpasst dem Kommunikations-Verhalten der Bundeswehr die Adjektive „schleppend“und „unvollständig“und fordert das Verteidigungsministerium unmissverständlich auf, zu erklären, warum in den ersten Wochen des Brandes auf Luft-Messungen verzichtet wurde.
Dass das Land selbst auch nicht fehlerfrei agiert hat, steht außer Frage. Dennoch darf es sich von der Bundeswehr nicht derart abservieren lassen, wie es zumindest öffentlich den Eindruck machte. Es geht hier nicht um ein kleines Lagerfeuer, das außer Kontrolle geraten ist, sondern um einen riesigen Flächenbrand mit Rauchwolken, die bis ins Oldenburger Land und darüber hinaus zogen. Insofern ist es überfällig, dass das Land den Druck auf die Bundeswehr erhöht. Die Fakten müssen auf den Tisch, Versäumnisse benannt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden.
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