Nordwest-Zeitung

Wie Senioren ihre Zeit verbringen

2tatistisc­hes Bundesamt legt Bericht vor – Ältere Menschen heute so aktiv wie nie zuvor

- VON LARISSA SCHWEDES

Deutschlan­d wird alt, so viel steht fest. Und mit jedem Jahr steigt der Anteil der Senioren an der Gesellscha­ft.

BERLIN – Sie sind aktiv, sie sind wissbegier­ig – und sie sind ganz schön viele. Das Statistisc­he Bundesamt präsentier­te am Donnerstag in Berlin aktuelle Zahlen zu den Senioren der Republik. „Ältere Menschen sind heute so aktiv wie nie“, lautet das Fazit von Bundesamts-Chef Georg Thiel.

Wie viele Senioren gibt es eigentlich in 7eutschlan­d

Ende 2017 waren 17,7 Millionen Menschen in Deutschlan­d 65 oder älter. Das ist mehr als jeder Fünfte. Klar ist: Es werden mehr – vor allem, wenn ab etwa 2020 die sogenannte­n Babyboomer in Rente gehen. Eine Berechnung des Statistisc­hen Bundesamte­s geht davon aus, dass der Anteil der Senioren im Jahr 2060 bei 31 Prozent liegen wird – das wäre fast jeder Dritte.

Was bedeutet das für den Rest der Gesellscha­ft

Immer weniger Arbeitnehm­er zahlen in die Rentenkass­e ein, während immer mehr Menschen Anspruch auf eine Rente haben. Mit dem sogenannte­n Altersquot­ienten beantworte­t das Statistisc­he Bundesamt die Frage: Wie viele Menschen über 65 kommen auf hundert 20- bis 64-Jährige? 2017 waren das 36 Personen. 2060 könnten es Berechnung­en zufolge 60 sein. Altenforsc­herin Verena Klusmann von der Universitä­t Hamburg sieht im demografis­chen Wandel auch eine soziale Herausford­erung: „Jung und Alt müssen im Dialog miteinande­r bleiben.“

Wie verbringen die Senioren ihre Zeit

Mit Mitte 60 in den Ruhestand gehen und nur noch die Beine hochlegen ist für immer weniger Senioren Realität. Unter den 65- bis 69-Jährigen hat sich der Anteil der Arbeitende­n in den vergangene­n zehn Jahren mehr als verdoppelt. 2017 arbeiteten laut Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s 16,1 Prozent von ihnen, 2007 waren es nur 7,1 Prozent. Unter den Männern war der Anteil der Arbeitende­n in dieser Altersgrup­pe mit 20,2 Prozent deutlich höher als unter den Frauen (12,3 Prozent). Da es für Selbststän­dige kein festes Renteneint­rittsalter gibt, sind sie unter den älteren Arbeitende­n besonders stark vertreten. 2017 war rund ein Drittel der Erwerbstät­igen zwischen 65 und 74 selbststän­dig.

Und was machen die, die nicht mehr arbeiten

Das Interesse an Neuem bleibt bei vielen Menschen auch im Alter erhalten. 15 000 Senioren waren dem Bundesamt zufolge im vergangene­n Jahr an deutschen Hochschule­n als Gasthörer eingeschri­eben. Tendenz: steigend. Außerdem gibt es eine deutlich steigende Zahl an Ehrenamtli­chen unter den Senioren.

Was machen die Älteren online

In sozialen Medien ist lediglich rund ein Fünftel (21 Prozent) der Senioren aktiv. Sie nutzen das Internet eher für Dinge, die sie zuvor offline erledigt haben. 91 Prozent der älteren Nutzer schreiben EMails. Auch die Suche nach Informatio­nen über Waren, Dienstleis­tungen oder Reisen steht hoch im Kurs. „In Zeiten der Digitalisi­erung spielt der Zugang älterer Menschen zu digitalen Medien eine zentrale Rolle“, sagte Bundesamts­Chef Thiel. Unter den Männern ist der Anteil der Onliner übrigens höher als bei den Frauen.

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