Nordwest-Zeitung

Banksy wollte Werk vollständi­g zerstören

Fehler bei Auktion – Deshalb nur Teil des Bildes geschredde­rt

- VON HOLGER MEHLIG

LONDON – Street-Art-Künstler Banksy wollte sein während einer Auktion in London teilweise zerstörtes Kunstwerk eigentlich vollständi­g schreddern. In einem auf seiner Homepage veröffentl­ichten Video zeigt er nicht nur, wie der Schredderm­echanismus installier­t wurde, sondern auch die Versteiger­ung im Auktionsha­us Sotheby’s und die teilweise Zerstörung des Werks, nachdem der Auktionato­r den Zuschlag erteilt hatte. Am Schluss ist auf einer Tafel zu lesen: „Bei Proben funktionie­rte es jedes Mal“. Dann ist eine SeOuenz zu sehen, in der eine Kopie des Bildes durch den Schredder tatsächlic­h ganz zerschnitt­en wurde.

Das berühmte Bild „Girl with a Balloon“war vor knapp zwei Wochen für umgerechne­t knapp 1,2 Millionen Euro verkauft worden. Kurz nachdem der Hammer fiel, war es zum Erstaunen der Teilnehmer durch einen im dicken, verschnörk­elten Goldrahmen verborgene­n Schredder gelaufen, übrig blieb nur der obere Teil des Bildes, der Rest hing in Streifen herunter.

Banksy, dessen wahre Identität unbekannt ist, stellte die Aktion später auf seinem

Instagram-Account im Internet als von langer Hand geplante Kritik am Kunstmarkt dar. Das Auktionsha­us teilte mit, die Käuferin sei eine „europäisch­e Sammlerin“und nehme es auch zerschredd­ert an. Dies sei das „erste Kunstwerk der Geschichte, das während einer Auktion live entstanden“sei.

Bei dem geschredde­rten Bild handelt es sich um eines der berühmtest­en BanksyMoti­ve, ein Mädchen, das den Arm nach einem davonflieg­enden Luftballon in Herzform ausstreckt. Das Motiv erschien zuerst als Wandgemäld­e in London. Das nun zerstörte Bild, auf Leinwand gesprüht, stammt aus dem Jahr 2006. Der aus Bristol stammende Banksy ist bekannt für gesellscha­ftskritisc­he Werke.

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DPA-BILD: BANKSY Etwas blieb am Ende heil: Banksy-Werk

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