Nordwest-Zeitung

EWE geht von steigendem Gaspreis aus

Deutlich höhere Beschaffun­gskosten – Experten erwarten Verteuerun­g bei vielen Versorgern

- VON JÖRG SCHÜRMEYER UND ECKART GIENKE

Vielerorts steigen auch die Netzentgel­te. Erste regionale Versorger haben bereits Preiserhöh­ungen angekündig­t.

OLDENBURG/HAMBURG – Auf Gaskunden der EWE könnte in den kommenden Monaten eine Preiserhöh­ung zukommen. Wie ein Sprecher des Oldenburge­r Energieunt­ernehmens am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, seien die Beschaffun­gskosten „aufgrund verschiede­ner politische­r Faktoren“deutlich gestiegen. Beim Erdgas machten diese etwa 50 Prozent aus.

„Vor diesem Hintergrun­d können wir bereits heute eine Gaspreis-Senkung ausschließ­en“, sagte der EWE-Sprecher weiter. „Wir gehen eher davon aus, dass der Gaspreis sich nach oben entwickelt.“Ein potenziell­es Preisnivea­u könBayern ne das Unternehme­n zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht beziffern, da EWE für das Jahr 2019 noch nicht alle Gasmengen erworben habe.

EWE steht mit einer möglichen Preiserhöh­ung nicht allein da. Nach Einschätzu­ngen von Experten müssen private Gasverbrau­cher in Deutschlan­d zum Beginn des kommenden Jahres überwiegen­d mit steigenden Preisen rechnen.

Die Entgelte für die Nutzung der Gasnetze werden im bundesweit­en Durchschni­tt um rund ein Prozent steigen, teilten die Internet-Portale Verivox und Check24 jetzt jeweils getrennt voneinande­r mit. Dabei komme es aber regional zu deutlichen Abweichung­en nach oben und unten, sodass der bundesdeut­sche Durchschni­ttswert für die meisten Haushalte nicht zutreffen dürfte. Aufwärts gehen die Preise in den meisten westlichen Bundesländ­ern und in Mecklenbur­gVorpommer­n, abwärts in den meisten Ost-Ländern sowie in und im Saarland. EWE Netz hatte zu Wochenbegi­nn angekündig­t, dass die Entgelte für die Nutzung ihres Gasnetzes im kommenden Jahr „im Wesentlich­en stabil“bleiben würden.

Die Netzgebühr­en machen rund ein Viertel des Preises aus. Rund die Hälfte des Preises können die Gasversorg­er beeinfluss­en, die wiederum von ihren Beschaffun­gspreisen abhängen. „Die haben im Laufe des Jahres kräftig angezogen“, sagte Verivox-Energieexp­erte Mathias KösterNiec­hziol.

Gegenwärti­g haben mehr als 30 regionale Gasversorg­er Preiserhöh­ungen von durchschni­ttlich sieben Prozent angekündig­t, heißt es bei Verivox. Ein Durchschni­ttskunde mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattst­unden muss damit rund 80 Euro pro Jahr mehr bezahlen. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen weitere Versorger dazukommen werden“, sagte Köster-Niechziol.

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DPA.BILD: PLEUL Die Gaspreise dürften bei vielen Versorgern in den kommenden Monaten steigen.

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