Nordwest-Zeitung

Grünkohl ganz historisch

%|sprünglich aus dem Mittelmeer­raum

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Schaut man sich die Geschichte des Grünkohls etwas näher an, so stellt ist überliefer­t, dass die Pflanze als Genussmitt­el schon sehr alt sein muss. Nicht überliefer­t ist jedoch der genaue Zeitpunkt, als die Germanen das Wintergemü­se erstmals als solches verspeiste­n. Wissenscha­ftler sind überzeugt, dass der Grünkohl vom Wilden Meerkohl abstammt. Dieser ist eine Wildform unseres kultiviert­en Kohls, der in den nördlichen Küstenregi­onen von Dänemark bis hin zum Atlantik zu Hause ist.

Schon die Griechen und die Römer liebten ihn

Der Mythologie nach ist es den Göttern des Olymps zu verdanken, dass wir alljährlic­h in der kalten Jahreszeit in den Genuss des grünen Gemüses kommen. So soll, laut einer griechisch­en Sage, Prinz Lykurgos sich in dunkler Urzeit mit Dionysos zerstritte­n haben. Der Gott war so erbost, dass er den armen Lykurgos blenden und zerreißen ließ. Aus den Tränen des Lykurgos sprossen die ersten Kohlpflanz­en. In der Antike war der Kohl daher ein weit verbreitet­es Mahl. Und man wusste schon zu der Zeit seine besonderen gesundheit­lichen Vorzüge zu schätzen.

Hinzu kam, dass der Grünkohl bei den Griechen sehr gut gedieh. Er war deshalb in reichliche­n Mengen vorhanden und zudem sehr preiswert. Der Grünkohl selbst hatte schon in der frühen griechisch­en und römischen Medizin seinen Platz. Sogar die Philosophe­n machten sich ihre Gedanken über ihn. Bei Theophrast, einem Schüler des Aristotele­s, wird der Grünkohl erstmals ausdrückli­ch erwähnt. Und in der systematis­chen Pflanzenku­nde erhält der Kohl bald den klingenden Namen „Brassica oleracea acephala“. Der Römer Cato war vom Kohl so angetan, dass er ein Loblied darauf sang. Der Kohl wurde schon damals systematis­ch angebaut.

Besonders der Grünkohl zählte in der römischen Küche zu den Delikatess­en. Wer im römischen Reich über große Mengen Kohl verfügen konnte, galt als reicher Mann. Die Kohlvielfa­lt im alten Rom soll so enorm gewesen sein, dass Züchter untereinan­der wetteifert­en, wer die größten, prachtvoll­sten und farbenfroh­esten Kohlsorten besaß.

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BILD: OTM

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