Dorfreude auf den ersten Frost
Eine frühe und eine späte Sorte wachsen auf dem Eytjehof
Der Sommer hat seine Spuren hinterlassen, auch wenn man sie auf dem Eytjehof in Gristede auf den ersten Blick nicht sieht: Recht üppig und aufrecht steht hier der Grünkohl in frischem Grün. Das Blatt ist kräftig und sorgt für Vorfreude auf den ersten köstlichen Schmaus. „Dafür haben wir während dieses extrem trockenen Sommers auch sehr viel bewässert, das haben wir zuvor in dieser Form noch nicht erlebt“, sagt Johanna Eyting. Für ihren Mann Arnd war dies mit einer allnächtlich unterbrochenen Nachtruhe verbunden: „Bei einer solchen Hitze bringt es nichts, tagsüber zu gießen. Daher ist mein Mann jedes Mal gegen 24 Uhr aufgestanden, um die Beregnung umzustellen“. Hinzu kommt: Auch mit Schädlingen, beispielsweise dem Kohlweißling, hatten die Landwirte dieses Jahr mehr zu tun als sonst. „Die Pflanzen waren geschwächt, auch wenn wir sie ausreichend bewässert haben.“
Auf einem halbe Hektar bauen die Eytings ihren Grünkohl an, der sowohl nach dem ersten Frost geerntet und auf dem Bauernmarkt in Oldenburg als auch im hauseigenen Hofladen verkauft wird.
Gleich zwei Sorten wachsen auf dem Feld direkt gegenüber dem backsteinernen Bauernhaus. Die wohl gängi gste Sorte Winnetou und Winterbor, der etwas später gepflanzt und dadurch bis in den März hinein geerntet wird. Außerdem wächst Redbor auf dem Blumenfeld Von unten nach oben werden die Blätter abgeerntet. Im Frühjahr steht zumeist nur noch die Palme auf dem Feld: Ein langer Strunk und die oberen, wie Palmenwedel herabhängenden Blätter. Das freut natürlich die Kohlfahrer, die sie gerne als Schmuck an ihrem Wagen befestigen. „Einige stecken sie als Dekoration mit Wurzeln in den Garten, da sie so nicht gelb werden und länger frisch bleiben – ideal auch für den Blumenkübel.“
Perfekt zubereitet
Frisch vom Feld und ab in die Küche: Wer Grünkohl selbst zubereiten möchte, der sollte ihn vorher zwei bis dreimal gründlich mit kaltem Wasser waschen – allerdings vorsichtig, damit die Blätter nicht kaputtgehen. Wenn man den Kohl nun blanchiert und danach zu einem Kloß formt, kann man ihn am bes- ten grob zerteilen. Danach lässt er sich auch sehr gut einfrieren. Oder aber man verarbeitet ihn gleich weiter zu einem leckeren Schmaus. „Möchte man ihn auf die klassische Art zubereiten, dann braucht man Zwiebeln und Schmalz, in denen der Kohl angedünstet wird. Dann gibt man die Kasslerbrühe hinzu und lässt das Ganze ungefähr zwei Stunden vor sich hin köcheln“, erklärt Johanna Eyting, die übrigens auch Ernährungswissenschaften studiert hat. „Am besten macht man gleich die doppelte Portion, dann ist der Aufwand geringer. So kann man am nächsten Tag beispielsweise noch einen Auflauf daraus machen. Sehr gut schmeckt dieser beispielsweise mit Möhren oder einer Mandelkruste.“Überhaupt passen Möhren und Grünkohl immer sehr gut zusammen, auch Äpfel, die wegen ihrer Säure den Geschmack noch verstärken.
DG22thie und Salat
Johanna Eyting ist selbst ein Fan von Smoothies. „Am besten, wenn die Blätter noch ganz zart sind.“Da der Grünkohl so gehaltvoll ist, reicht hier eine kleine Menge aus. Ihr Tipp für einen köstlichen und zugleich sehr gesunden Smoothie: Grünkohl, Banane, Apfel, Ingwer, ein paar Tropfen Öl und Orangensaft. Alles pürieren und genießen.
Auch ein Salat ist sehr lecker, ebenfalls am besten mit den noch ganz jungen Blättern. „Auch hier passen Möhren sehr gut dazu, ebenso ein Orangendressing und geröstete Sonnenblumenkerne“, empfiehlt Johanna Eyting.