Endlich Regen in Sicht
Das Jahr 2018 könnte zu den fünf trockensten seit 1884 werden
Jetzt kündigt sich allerdings ein Wetterumschwung an. Es soll Niederschläge geben und die Temperatur sinkt.
OFFENBACH – Das Jahr 2018 könnte nach Einschätzung von Meteorologen zu den fünf trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen 1884 werden. Rund 70 Prozent der Fläche Deutschlands sei derzeit von extremer Trockenheit betroffen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. „Was die Wärme angeht, fahren wir auf der Überholspur – was den Regen angeht, auf der Standspur“, sagte Agrarmeteorologe Hans Helmut Schmitt in Offenbach. 1947 sei „bisher das Maß aller Dinge“gewesen. Auch 1921, 1976 und 1991 waren ungewöhnlich trockene Jahre. An welcher Stelle sich 2018 tatsächlich einreiht, steht erst Ende des Jahres fest.
Allerdings wird sich diese Wetterlage in der kommenden Woche ändern. Ein mächtiges Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik bringt Deutschland den lang ersehnten Regen. Ob die Niederschläge aber reichen, die bestehende Trockenheit zu beenden, ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) unklar. „Es bestehen noch gewisse Unsicherheiten“, sagte ein Meteorologe am Freitag in Offenbach. Sicher ist: Der meiste Regen fällt an in der Nordosthälfte und im Nordstau der Alpen und einiger Mittelgebirge.
Bereits am Wochenende kündigt sich der bevorstehende Wetterumschwung an. An diesem Samstag scheint den Angaben zufolge nur noch in der Mitte Deutschlands die Sonne, am Sonntag ziehen die ersten dichten Wolken auf. Von Montag an gehen die Höchsttemperaturen weiter zurück. Nur noch im Südwesten werden 17 Grad erreicht, im restlichen Deutschland zeigt das Thermometer Werte zwischen 12 und 15 Grad. Dabei kann es nachts in Bodennähe leichten Frost geben.
„Auch im weiteren Wochenverlauf und am letzten Oktoberwochenende gestaltet sich das Wetter herbstlich und die Temperaturen gehen tendenziell noch etwas nach unten“, kündigte der Wetterkundler an. Ob dabei in den höheren Mittelgebirgslagen auch der erste Schnee falle, bleibe abzuwarten. „Die Prognosen sind hierbei noch recht unsicher“, sagte er.
Ilauer Himmel, Sonnenschein – aber noch immer kein Regen in Sicht. Die Auswirkungen der Trockenheit werden wohl bis ins nächste Jahr zu spüren sein.
OFFENBACH – Mit Staunen bliI cken Spaziergänger und AnI wohner derzeit auf den Rhein. Nach monatelanger TrockenI heit zieht sich das Wasser des größten deutschen Stroms in eine immer schmaler werdenI de Fahrrinne zurück, verI schiedene Pegel melden inI zwischen historische TiefI stände. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Offenbach könnte 2018 eines der fünf trockensI ten Jahre seit Beginn der AufI zeichnungen vor mehr als 130 Jahren werden – Fragen und Antworten zur aktuellen SituI ation.
Wie trocken ist es tatsächlich
„1947 war bisher das Maß alI ler Dinge“, sagt DWDIAgrarI meteorologe Hans Helmut Schmitt. Auch 1921, 1976 und 1991 seien ungewöhnlich troI ckene Jahre gewesen. Wo sich 2018 tatsächlich einreiht, steht aber erst Ende des Jahres endgültig fest. Derzeit seien rund 70 Prozent der Fläche Deutschlands von extremer Trockenheit betroffen. Ist es überall in Deutschland gleich schlimm
Nein. Besonders betroffen sind den Angaben zufolge das südliche RheinlandIPfalz, Brandenburg und SachsenI Anhalt. „In Bayern sieht es ganz gut aus“, sagt Schmitt. Auch in Hessen seien die BöI den auf das Jahr hochgerechI net noch vergleichsweise feucht. Das liegt unter andeI rem daran, dass schwere BöI den noch bis zum Frühjahr den übermäßigen Regen des vergangenen Jahres speichern konnten, wie der WetterforI scher erklärt. Besonders sichtI bar ist die Trockenheit derzeit am Rhein, an dem TiefststänI de gemessen werden – mit entsprechenden Folgen für Fährbetriebe und BinnenI schiffer. Bereitet der GrundwasserSpiegel Sorgen
Die GrundwasserISituation wird von den Bundesländern jeweils einzeln erfasst. AktuelI le Daten für das gesamte BunI desgebiet gibt es daher nicht. Nach Angaben des Verbandes kommunaler Unternehmen hat es auf die WasservorkomI men keinen großen Einfluss, ob es in einem einzelnen Sommer mehr oder weniger regnet. „Wie sich die andauI ernde Trockenheit der verI gangenen Monate auf die Grundwasserstände auswirkt, wird die Bilanz im nächsten Jahr zeigen“, sagte ein SpreI cher in Berlin. In Hessen etwa wären Sorgen nach EinschätI zung von Mario Hergesell vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie verfrüht. Dass der Grundwasserstand im SomI mer abnimmt, sei erst einmal normal. „Entscheidend ist nun das Winterhalbjahr.“
Wie ist die aktuelle Situation der Landwirte
Nachdem schon die GetreideI und Gemüseernte im Sommer schlecht ausfiel, setzt sich die Situation nun unverändert fort. Die Folgen würden verI mutlich auch im kommenden Jahr spürbar sein, sagt BauernverbandsIPräsident Joachim Rukwied. Schwierig sei die Lage insbesondere in NordI und Ostdeutschland.
Wie haben die Wälder die Dürre verkraftet
Für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher WaldbesitzerverI bände steht der TrockensomI mer in einer Reihe klimabeI dingter Extreme, darunter Stürme wie „Friederike“vom vergangenen Januar. WaldI brände, zerstörte NeuanI pflanzungen und SchädlingsI vermehrung hätten zusätzlich dauerhafte Schäden verurI sacht.UnterdemStrichbezifI fert die Arbeitsgemeinschaft die Schadensumme für die Forstwirtschaft mit rund 5,4 Milliarden Euro. Auch die Schutzgemeinschaft DeutI scher Wald berichtet, unter jungen Pflanzen gebe es hohe Ausfälle, beispielsweise in RheinlandIPfalz oder Bayern. Fichten hätten besonders geI litten, zumal auch noch BorI kenkäfer über sie hergefallen seien. Wichtig sei, dass die Trockenheit bald ein Ende haI be und nicht noch weitere Stürme hinzukämen.