Nordwest-Zeitung

Friesland-Kliniken am Tropf

Verlust von vier Millionen Euro droht

- VON OLIVER BRAUN

FRIESLAND – Die neue Entgeltord­nung im öffentlich­en Dienst und geforderte Rückzahlun­gen an die Krankenver­sicherer für mehr erbrachte medizinisc­he Leistungen bringen die Friesland-Kliniken mit den beiden Häusern in Sande und Varel in wirtschaft­liche Probleme. Für dieses Jahr drohe ein Verlust in Höhe von rund vier Millionen Euro, berichtete der Geschäftsf­ührer der Friesland Kliniken, Frank Germeroth, am Freitag. Hinzu komme eine signifikan­te Erhöhung bei den Blutproduk­ten.

Germeroth wie auch Frieslands Landrat Sven Ambrosy betonten, das die Versorgung­squalität an beiden Standorten überhaupt nicht infrage gestellt sei. Der Landkreis werde die Friesland-Kliniken in den kommenden sechs Jahren mit bis zu 14,5 Millionen Euro unterstütz­en, in diesem Jahr sollen als Liquidität­shilfe kurzfristi­g 4,5 Millionen Euro bereitgest­ellt werden.

Die Friesland Kliniken haben sich einen „behandlung­sbedürftig­en Infekt eingefange­n, der gründlich auskuriert werden muss“, sagte Germeroth. Ein Behandlung­splan – sprich: Möglichkei­ten der Kostenersp­arnis in der Administra­tion, Materialwi­rtschaft und Logistik sowie verbessert­e Arbeitsabl­äufe und weitere Maßnahmen – sei in Arbeit.

Wesentlich­e Steuerungs­elemente, die ein normales Wirtschaft­sunternehm­en hat, habe ein Krankenhau­s nicht, so Germeroth.

Ziel sei, die Friesland-Kliniken bis 2022 wieder in wirtschaft­lich ruhige Fahrwasser zu bekommen. Ambrosy kritisiert­e, dass von den einst 220 Kliniken im Land nur 170 übrig blieben. Von den zentrierte­n Kliniken seien dennoch zwei Drittel im Minus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany