Friesland-Kliniken am Tropf
Verlust von vier Millionen Euro droht
FRIESLAND – Die neue Entgeltordnung im öffentlichen Dienst und geforderte Rückzahlungen an die Krankenversicherer für mehr erbrachte medizinische Leistungen bringen die Friesland-Kliniken mit den beiden Häusern in Sande und Varel in wirtschaftliche Probleme. Für dieses Jahr drohe ein Verlust in Höhe von rund vier Millionen Euro, berichtete der Geschäftsführer der Friesland Kliniken, Frank Germeroth, am Freitag. Hinzu komme eine signifikante Erhöhung bei den Blutprodukten.
Germeroth wie auch Frieslands Landrat Sven Ambrosy betonten, das die Versorgungsqualität an beiden Standorten überhaupt nicht infrage gestellt sei. Der Landkreis werde die Friesland-Kliniken in den kommenden sechs Jahren mit bis zu 14,5 Millionen Euro unterstützen, in diesem Jahr sollen als Liquiditätshilfe kurzfristig 4,5 Millionen Euro bereitgestellt werden.
Die Friesland Kliniken haben sich einen „behandlungsbedürftigen Infekt eingefangen, der gründlich auskuriert werden muss“, sagte Germeroth. Ein Behandlungsplan – sprich: Möglichkeiten der Kostenersparnis in der Administration, Materialwirtschaft und Logistik sowie verbesserte Arbeitsabläufe und weitere Maßnahmen – sei in Arbeit.
Wesentliche Steuerungselemente, die ein normales Wirtschaftsunternehmen hat, habe ein Krankenhaus nicht, so Germeroth.
Ziel sei, die Friesland-Kliniken bis 2022 wieder in wirtschaftlich ruhige Fahrwasser zu bekommen. Ambrosy kritisierte, dass von den einst 220 Kliniken im Land nur 170 übrig blieben. Von den zentrierten Kliniken seien dennoch zwei Drittel im Minus.