Alarmierend
I mmer mehr Eltern schicken ihre Kinder aufs Gymnasium. Ob der Nachwuchs den Anforderungen nun gewachsen ist oder nicht – häufig geht es schlicht darum, die oftmals ungeliebte Oberschule oder gar die noch stärker verpönte Hauptschule zu umschiffen. Wer eigentlich am besten an einer Hauptschule aufgehoben wäre, geht heute zur Oberschule, der einst klassische Realschüler quält sich am Gymnasium. Selbstverständlich zeigt sich im weiteren Verlauf, wer wirklich das Zeug zum Abitur hat. Manche Schüler, denen man es gar nicht zugetraut hätte, entwickeln mit der Zeit Ehrgeiz, finden Spaß am Lernen, starten durch. Das ist auch gut so.
Bei aller Rücksichtnahme und allem Verständnis dafür, dass Eltern für ihre Kinder die bestmögliche Schulausbildung wollen und die Direktoren an Gymnasien auf ihre Schülerzahlen schielen, darf aber am Ende die Qualität des Abiturs nicht leiden, darf der Bildungsanspruch nicht reduziert werden. Dass der Verband der Elternräte der Gymnasien vor einem „Abitur light“warnt, ist alarmierend. Es muss auch ein Warnsignal für uns Eltern sein. Denn am Ende müssen unsere Kinder mit dem Abi in der Tasche nicht nur gut auf eine Ausbildung in einem Betrieb oder Konzern vorbereitet sein, sondern sie müssen auch das Rüstzeug für ein Studium an einer Hochschule oder einer Universität mitbringen. Was hilft es, einigermaßen mühelos zum Abitur zu gleiten, wenn danach in der Ausbildung oder an der Uni das böse Erwachen droht? Hinzu kommt, dass die Abiturienten aus Niedersachsen nicht nur im bundesweiten, sondern im internationalen Wettbewerb bestehen können müssen. Wir brauchen in Niedersachsen kein „Abi light“, sondern „Abi-Neid“– ein Abitur, für das uns andere Bundesländer beneiden.
@Den Autor erreichen Sie unter Laue@infoautor.de