Nordwest-Zeitung

„Fahrverbot­e wären eine Katastroph­e“

Oberbürger­meister machen Druck auf Landesregi­erung

- VON ELLEN KRANZ

OLDENBURG – Zwölf Stadtoberh­äupter trafen sich am Donnerstag und Freitag im ehemaligen Offiziersk­asino auf dem Fliegerhor­stgelände in Oldenburg zur Oberbürger­meisterkon­ferenz des Niedersäch­sischen Städtetage­s (NST). Dabei standen die Themen Wohnraumfö­rderung, die Verwendung von 100 Millionen Euro aus dem VWBußgeld zur Vermeidung von Fahrverbot­en, der Erzieherma­ngel und das Bundesteil­habegesetz im Mittelpunk­t.

Das Bündnis für soziales Wohnen und Bauen käme gut voran, so Klaus Mohrs (Wolfsburg), Vorsitzend­er der Konferenz. Doch der soziale Wohnungsba­u stehe vor Problemen – die Kosten seien gestiegen, die Förderung aber gleich geblieben. Deswegen solle die Höchstförd­erung – regionalis­ind siert – von 2900 auf bis zu 3800 Euro pro Muadratmet­er ansteigen. Auch die Mieten sollen regionalis­iert werden, so Jan Arning, Hauptgesch­äftsführer des NST. Die Hoffnung ruhe auf einer schnellen Umsetzung – und der dementspre­chenden Förderung. „Wichtig ist, dass Bauflächen ausgewiese­n werden“, so Oldenburgs Oberbürger­meister Jürgen Krogmann. Die beste Förderung helfe nicht, wenn nicht gebaut werde.

Angesichts des besonders für niedersäch­sische Städte unzureiche­nden „Dieselkomp­romisses“fordert der NST eine höhere Förderung für den Luftreinha­lteplan. Die Hälfe der 100 Millionen Euro würden auf die fünf besonders betroffene­n Städte verteilt werden. „Wir wollen keine Fahrverbot­e – das wäre eine Katastroph­e“, sagte Mohrs und Krogmann ergänzte: „Gerade in einem Flächenlan­d wie Niedersach­sen viele Menschen auf ein Auto angewiesen.“

Ein weiteres Reizthema: der Erzieherma­ngel. Trotz des erhebliche­n Personalno­tstandes in den Kindertage­sstätten gehe das Kultusmini­sterium die duale Erzieherau­sbildung „viel zu schleppend und bewusst negativ“an, so Mohrs. „Wir fordern, eine klare politische Steuerung.“In der Stadt Oldenburg würden im nächsten Jahr 38 neue Stellen für Kitas und Krippen ausgeschri­eben, erklärte Krogmann: „Die Frage ist, ob wir diese überhaupt besetzen können.“

Und auch bei der Umsetzung des Bundesteil­habegesetz machte der NST Druck auf Hannover. „Das Land muss hier unverzügli­ch tätig werden. Die Kommunen sind auf entspreche­nde landesgese­tzliche Regelungen angewiesen“, forderte Mohrs.

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4ILD: MARKUS HI44ELER Gastgeber der Oberbürger­meisterkon­ferenz: Jürgen Krogmann (vorne links)

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