Auf kürzestem Weg nach Hamburg
Ammerländer Antonius Adamske übernimmt 2019 Monteverdi-Chor
POTSDAM/OLDENBURG – Nach Rom führen bekanntlich viele Wege, sprichwörtlich. Doch die sind oft verschlungen und stauanfällig. Außerdem muss nicht jeder dorthin. Also hat Antonius Adamske (26) einen geraden, kürzeren Weg eingeschlagen: nach Hamburg. Dort übernimmt der im Ammerland und in Oldenburg aufgewachsene und in Potsdam lebende Musiker als Chefdirigent den renommierten Monteverdi-Chor.
Von diesem Weg wusste Adamske zuerst einmal nichts. Um die Position in Hamburg kann man sich nämlich nicht bewerben. Die rund 60 Sängerinnen und Sänger haben sich durch Auftritte und Aufnahmen vor allem mit Jürgen Jürgens, Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt oder Frans Brüggen einen internationalen Ruf erworben. Also nimmt man sich hanseatisch-selbstbewusst die Freiheit, den künstwärter
lerischen Leiter nach eigenen Kriterien auszusuchen. „Ich wusste gar nicht, dass ich überhaupt im Blickpunkt stand“, gesteht der wegen seines sorgsamen und engagierten Umgangs mit historisch orientierter Aufführungspraxis wertgeschätzte Dirigent.
Adamske erhielt ersten Orgelunterricht in Bad Zwischenahn und Oldenburg. Nach dem Abitur im Ammerländer Kurort und dem Stu-
dium in Hannover übernahm er mehrere Chor- und Orchesterleitungen. Er ist aktuell Projektleiter des Göttinger Barockorchesters, künstlerischer Leiter des „consortium vocale berlin“, war zudem in Basel tätig. Auch lehrt er an der Universität Clausthal-Zellerfeld.
„Auffällig bin ich bei den Domfestspielen in Bad Gandersheim mit einer Oper von Cavalli geworden“, erfuhr er. Damals war die Liste der An- noch lang. Am Ende der Findung blieben er und zwei Mitbewerber übrig. Sein Gastdirigat im Mai überzeugte die Hanseaten. So wird er also Nachfolger des einstigen Dresdner Kreuzkantors Gothart Stier. Offiziell tritt er das Amt am 23. Februar 2019 im Rahmen des Lux-aeterna-Festivals der Elbphilharmonie an. Dann dirigiert er im „Michel“, der Hauptkirche St. Michaelis, neben Beethovens C-DurMesse Werke von Mendelssohn und Schönberg.
Betrachtet man die künstlerische Laufbahn, dann hat Adamske seine Ziele auf geraden Wegen erreicht. Mut und Demut gehören da eng zusammen, müssen gut austariert sein. „Man muss schon intensiv abwägen, welches Projekt man wie leisten kann, und ob überhaupt“, sagt er.
Die Kernaufgabe in Hamburg ist klar umrissen: „Die Wiederaufführung unentdeckter und in Deutschland unbekannter Werke soll ins Zentrum rücken.“