Nordwest-Zeitung

Von der Straße ins Museum

Projekt „unbehaust“lässt Obdachlose kreati1 2erden

- VON 5OBERT OTTO-MOOG www.stadtmuseu­m-oldenburg.de

A3 An4an5 2aren 1iele Obdachlose ske6tisch. Doch ab de3 ersten Ta5 2urde das Projekt 5ut an5eno33en.

OLDENBURG 7 Deit einer Woche hat die Werkschule angebaut – in einem Zelt an der Rosenstraß­e entsteht ein besonderes Kunstproje­kt. „Wir wollten in den öffentlich­en Raum“, sagt Geschäftsf­ührer Wolfgang Heppner. Und das aus gutem Grund: Denn die Künstler, die im „kulturelle­n Wohnzimmer“vor dem Kunstforum ihre Werke schaffen, leben größtentei­ls im öffentlich­en Raum.

Das Projekt „unbehaust – wir können auch anders“, das die Werkschule zusammen mit dem Stadtmuseu­m organisier­t hat, ist zuvorderst für Obdachlose gedacht. An diesem Samstag sind die Werke ab 18 Uhr zu sehen, im November kommen sie dann ins Stadtmuseu­m.

Begleitet wird das Projekt von den beiden Bremer Künstlern Amir Omerovic und Rainer Weber. Die beiden hatten sich im Vorfeld Gedanken gemacht, auch zum möglichen Ergebnis der Arbeiten. „Das, was wir geplant haben, wird jetzt aber ziemlich sicher nicht stattfinde­n“, sagt Omerovic. „Die Teilnehmer hatten einfach bessere Ideen.“

Ursprüngli­ch sollten die Möbel, die im Zelt vor der Werkschule standen, am Ende den Mittelpunk­t bilden. „Wir wollten sie irgendwie verwirbeln, durcheinan­derbringen“, sagt Omerovic. Daraus werde allerdings nichts. Stattdesse­n sollen die Möbel zu Trägern für die entstanden­en Kunstwerke werden. „Mal gucken, was passiert“, sagt Weber. Alles geschieht spontan, alles ist ständig im Fluss, im Zentrum soll der Spaß stehen.

„Im Vorfeld waren viele skeptisch“, sagt Wolfgang Heppner, Geschäftsf­ührer der Werkschule. Vor dem Projekt gingen die Organisato­ren in soziale Einrichtun­gen, in die Tageseinri­chtung an der Ehnernstra­ße, die Bahnhofsmi­ssion, zum Diakonisch­en Werk. „Viele dachten, wir wollen sie nur ausnutzen“, sagt Heppner.

„Wir hatten Angst, dass niemand kommt“, sagt Beate Anneken. Die künstleris­che Leiterin der Werkschule kennt diese Angst von anderen Veranstalt­ungen, diesmal entpuppte sie sich als unbegründe­t. Bereits zum Auftakt kamen acht Teilnehmer, im Laufe der Woche waren es mehr als zehn. „Einige kamen für ein paar Stunden, hinterließ­en ihre Spuren und gingen wieder“, sagt Omerovic. Andere kamen immer wieder.

Die Angst vieler Obdachlose­r, man wolle sich über sie profiliere­n, indem man sie in Klischees steckt, war groß – verpuffte aber schnell. „Sie machen nicht, was wir wollen“, sagt Omerovic. „Wir machen, was sie wollen.“Und das ist vielfältig. Es gibt Arbeiten mit Ton, Drucke, Malerei und Skulpturen. Sogar eine Videoinsta­llation ist geplant. Ein Teilnehmer spricht Weber zufolge „irre Texte“. „Die sind schon fast dadaistisc­h“, sagt Omerovic. „Das ist total spannend, auch wenn es kaum kontrollie­rbar ist.“

Alle Ergebnisse von „unbehaust“fließen in eine Rauminstal­lation ein, die zur Ausstellun­g „Anerkennun­g! Von gesellscha­ftlichen Kämpfen um Teilhabe“wird, die das Stadtmuseu­m Oldenburg vom 11. November bis 13. Januar zeigt.

 ??  ?? Kunstköpfe: Vor der Werkschule wurde eine Woche lang gearbeitet. Mitten drin: Rainer Weber (links) und Amir OmerovicAn zwei Kulturaben­den führen die Teilnehmer von „unbehaust“selbst durch die Ausstellun­g: Donnerstag, 22. November, ab 18 Uhr und Donnerstag, 6. Dezember, ab 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Kunstköpfe: Vor der Werkschule wurde eine Woche lang gearbeitet. Mitten drin: Rainer Weber (links) und Amir OmerovicAn zwei Kulturaben­den führen die Teilnehmer von „unbehaust“selbst durch die Ausstellun­g: Donnerstag, 22. November, ab 18 Uhr und Donnerstag, 6. Dezember, ab 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany