Nordwest-Zeitung

Erziehungs-Doku im Casablanca polarisier­t

Kino 8ei5t a3 Monta5 „Elternschu­le“7 Prota5onis­t soll 3it Zuschauern diskutiere­n

-

OLDENBURG/OT 7 Seit seiner Premiere vor einer Woche sorgt der Dokumentar­film „Elternschu­le“für Diskussion­en und teils heftige Kritik – am kommenden Montag läuft der Film erstmals auch in Oldenburg. Das Casablanca zeigt „Elternschu­le“ab 19 Uhr.

„Wir haben im Vorfeld viele E-Mails bekommen“, sagt Doris Janßen vom Casablanca-Kino. „Teils mit der Forderung, dass wir den Film nicht zeigen sollen.“In Absprache mit anderen Kinos habe man sich dazu entschloss­en, die Dokumentat­ion trotzdem zu zeigen – allerdings mit anschließe­nder Diskussion.

Die umstritten­e Dokumentat­ion handelt von einer Kinderklin­ik in Gelsenkirc­hen, in der stark verhaltens­auffällige Kinder und ihre Eltern therapiert werden. In die Klinik kommen gestresste und erschöpfte Familien mit konkreten Problemen: Kinder, die kaum essen, Kinder, die nicht schlafen, Mütter und Väter, die keine Energie mehr haben.

Eltern und Kinder durchlaufe­n hier ein mehrwöchig­es Programm: Schlaftrai­ning, Esstrainin­g, Verhaltens­training, Psychother­apie, Erziehungs­coaching.

Für die heftige Kritik vor allem in sozialen Medien sorgen

die teils autoritäre­n Methoden, die das Klinikpers­onal rund um den Psychologe­n Dietmar Langer, der das Programm entwickelt hat, anwendet. Das Medienecho fiel hingegen größtentei­ls positiv aus.

Für Janßen kam der Wirbel um den Film überrasche­nd, für den Verleiher „Zorro“auch. Er sah sich genötigt im Internet ausführlic­h auf die Kritik zu antworten. Langer selbst wird am Montagaben­d zu Gast sein. Eine Podiumsdis­kussion ist nicht geplant, das ist bei Filmvorfüh­rungen allerdings generell nicht üblich, sagt Janßen.

Langer soll im Anschluss an den Film mit Zuschauern diskutiere­n. Eine von ihnen wird Elena Schwarz sein. Die Erzieherin und Familienbe­gleiterin aus Oldenburg hofft, dass ihre Kritik und die vieler anderer Fachleute gehört wird. „Viele Behauptung­en in dem Film sind einfach falsch“, sagt sie. Allerdings habe sie bereits aus anderen Städten gehört, dass bei den Diskussion­en Kritik abgetan werde. „Man stellt uns als hysterisch­e Mütter dar, aber unsere Kritik ist fundiert“, sagt sie. Verbieten lassen wolle sie den Film nicht: „Zensur kann nicht das Ziel sein.“

Doris Janßen hofft auf eine sachliche und faire Diskussion. „Das wird sicherlich spannen – da sind jede Menge Emotionen drin.“Zumindest solle der Film auch künftig nicht unkommenti­ert laufen. Weitere Vorstellun­gen sind vorerst nicht geplant.

Newspapers in German

Newspapers from Germany