Nordwest-Zeitung

Viel zu viel Gesc ei

- VON ROBERT OTTO-MOOG

Keine Frage: Einige Szenen aus „Elternschu­le“tun Müttern und Vätern beim Zuschauen weh. Was man aber nicht vergessen darf: Dort werden Familien gezeigt, bei denen so gut wie alles schiefgela­ufen ist, was schieflauf­en kann. Pauschalis­ieren darf man den Film nicht.

Das Problem in der Diskussion ist ohnehin ein viel größeres: Erziehung gehört zu den Themen, die bis aufs Äußerste ideologisi­ert und emotional aufgeladen sind. Anders lässt es sich nicht erklären, dass ein Kino aufgeforde­rt wird, einen Film nicht aufzuführe­n. Weniger Hysterie und Dogmatismu­s würden gut tun – und zwar auf beiden Seiten. Denn nicht jede Mama, die ihr 18 Monate altes Kind stillt, ist eine Helikopter­mutter, nicht jeder Papa, der sein Kind im Tuch trägt, überfürsor­glich. Genauso sind Eltern, die ihre Babys im Buggy fahren, keine Rabenelter­n und diejenigen, die ihre Kinder Gluten essen lassen, keine Unmenschen. Es besser machen zu wollen als die eigenen Eltern bedeutet nicht, keine Grenzen mehr zu setzen. Das bedeutet aber eben auch nicht, seine Kinder mit antiquiert­en Machtdemon­strationen zu dressieren. Fast könnte man vergessen, dass es im Grunde um Kinder geht – und die sollten in all dem Geschrei von allen Seiten nicht untergehen.

@ Den Autor erreichen Sie unter Robert.Otto@infoautor.de

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