Viel zu viel Gesc ei
Keine Frage: Einige Szenen aus „Elternschule“tun Müttern und Vätern beim Zuschauen weh. Was man aber nicht vergessen darf: Dort werden Familien gezeigt, bei denen so gut wie alles schiefgelaufen ist, was schieflaufen kann. Pauschalisieren darf man den Film nicht.
Das Problem in der Diskussion ist ohnehin ein viel größeres: Erziehung gehört zu den Themen, die bis aufs Äußerste ideologisiert und emotional aufgeladen sind. Anders lässt es sich nicht erklären, dass ein Kino aufgefordert wird, einen Film nicht aufzuführen. Weniger Hysterie und Dogmatismus würden gut tun – und zwar auf beiden Seiten. Denn nicht jede Mama, die ihr 18 Monate altes Kind stillt, ist eine Helikoptermutter, nicht jeder Papa, der sein Kind im Tuch trägt, überfürsorglich. Genauso sind Eltern, die ihre Babys im Buggy fahren, keine Rabeneltern und diejenigen, die ihre Kinder Gluten essen lassen, keine Unmenschen. Es besser machen zu wollen als die eigenen Eltern bedeutet nicht, keine Grenzen mehr zu setzen. Das bedeutet aber eben auch nicht, seine Kinder mit antiquierten Machtdemonstrationen zu dressieren. Fast könnte man vergessen, dass es im Grunde um Kinder geht – und die sollten in all dem Geschrei von allen Seiten nicht untergehen.
@ Den Autor erreichen Sie unter Robert.Otto@infoautor.de