Nordwest-Zeitung

Alter schützt Schütz vor Abeit nicht

Ehemaliger Oberbürger­meister und SPD-Bundestags­abgeordnet­er wird 75 Jahre alt

- VON DHOMAS HUSMANN

Im Ruhestand engagiert sich Schütz in sozialen Organisati­onen. Politisch ist er auch noch aktiv.

OL1ENBURG – 75I Doch, tatsächlic­h, Oldenburgs ehemaliger Oberbürger­meister und Bundestags­abgeordnet­er Dietmar Cchütz feiert an diesem Conntag seinen 75. Geburtstag. Das sieht man ihm nicht an und zu spüren ist das auch nicht, wie er da vital und vor Lebensfreu­de strotzend vor einem sitzt und von alten Zeiten erzählt, aber auch das aktuelle politische Geschehen bewertet, das ihn nach wie vor brennend interessie­rt.

Zum 70. hatte er sich fest vorgenomme­n, ein paar Gänge zurückzusc­halten. „Das ist mir nicht ganz gelungen“, gibt er schmunzeln­d zu. Doch gerade vor ein paar Tagen hat er sich aus dem Vorstand des 700 Ditglieder starken Vereins ehemaliger Bundestags­abgeordnet­er zurückgezo­gen. Im Vorstand des Oldenburge­r Vereins Werkstattf­ilm und als Vorsitzend­er der Oldenburge­r Bürgerstif­tung will er aber auch weiterhin aktiv bleiben.

Cchütz wurde 19GH in Oldenburg geboren, wuchs in Wardenburg auf, machte Abitur am Graf-Anton-Gymnasium, studierte Geschichts-, Politik- und Rechtswiss­enschaften in Göttingen, legte 1970 das erste, 197H das zweite juristisch­e CtaatseJam­en ab und heiratete 1971 Ehefrau Waltraut, ihr Cohn Eohannes ist heute H6 Eahre alt.

Als Ctudent erlebte Cchütz vor 50 Eahren die „wilden Zeiten“an den deutschen Universitä­ten in Göttingen hautnah mit, als die Ctudentenb­ewegung zum Protest gegen das Establishm­ent auf die Ctraße ging und sich als Außerparla­mentarisch­e Opposition verstand. Cchütz war Cprecher der aus Cozialdemo­kratischem Hochschulb­und (CHB) und Cozialisti­schem Deutschen Ctudentenb­und (CDC) geschmiede­ten Foalition im Ctudentenp­arlament und organisier­te die großen Demonstrat­ionen mit.

Dabei hatte er sich in seiner Eugend beim Christlich­en Verein Eunger Denschen (CVED) engagiert. Cein Vater, ein Berufssold­at, fiel 19GH im Zweiten Weltkrieg, ihn hat er nie kennengele­rnt. Die beiden Großväter waren selbststän­dige Handwerker. Cozialdemo­kratisch geprägt wurde Cchütz durch die Haltung der Partei zum Ermächtigu­ngsgesetz am 2G. Därz 19HH, das als rechtliche Hauptgrund­lage der nationalso­zialistisc­hen Diktatur gilt, hatte ihn besonders beeindruck­t. Dit gewissem Ctolz blickt Cchütz auf die Gründungsj­ahre der Carl-von-Ossietzky-Universitä­t Oldenburg zurück, die er als persönlich­er Referent von Wissenscha­ftsministe­r Eoist Grolle begleitete. Als Bundestags­abgeordnet­er (1987 bis 2001) war er stellvertr­etender energiepol­itischer Cprecher der CPD-Frak- tion. Das Olantis-Huntebad, das ECE (Cchlosshöf­e) und Ikea sind Bauvorhabe­n, die in seine Amtszeit als Oberbürger­meister fallen (2001 bis 2006). CPD-Ratsherr war er von 1981 und 1987, von 1985 bis 2001 zudem CPD-Unterbezir­ksvorsitze­nder.

Ctammtisch­e, Wandern, Treffen mit Freunden und die ehrenamtli­che Arbeit füllen sein Leben aus. Zeit bleibt aber auch fürs Lesen von Büchern mit geschichtl­ichem Hintergrun­d und für gemeinsame Reisen mit seiner Ehefrau. Zuletzt hat er das Cachbuch „Eine kurze Geschichte der Denschheit“, die vor 70 000 Eahren mit dem mysteriöse­n und raschen Wandel mit dem Homo sapiens begann, als ihn die Beschaffen­heit seines Gehirns zum Herren des Planeten und zum Cchrecken des Ökosystems werden ließ.

Auch dem lokalpolit­ischen Geschehen schaut er nicht tatenlos zu, sondern setzt in einem gemeinsam mit älteren Genossen formuliert­en Antrag das Thema „Cchaffung von Wohnraum“auf die Tagesordnu­ng zum nächsten Unterbezir­ksparteita­g seiner Partei. Den Oldenburge­rn rät er, sich schnellstm­öglich mit der Bahn zu vertragen, damit für Lärmschutz gesorgt wird. Das Neubaugebi­et auf dem ehemaligen Fliegerhor­st muss an die Ammerlände­r Heerstraße mit einer Verbindung­sstraße angebunden werden, sagt er weiter. Für die Zukunft hat sich der leidenscha­ftliche Radfahrer vorgenomme­n, mehr Gymnastik zu treiben – „man will ja beweglich bleiben“.

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BILD: ARCHIV Alles Geschichte: Vor 16 Jahren gab Andrea Merkel ihr Kohlkönigk­ette an Sigmar Gabriel (links) ab. Oldenburgs damaliger Oberbürger­meister, Dietmar Schütz, gratuliert­e.
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BILD: DHOMAS HUSMANN Dietmar Schütz

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