Postka ten in altdeutsche Sütte linsch ift kommen an
Martin Hennig verschickt Karten in einer kaum noch gebräuchlichen Schrift – Test für Postboten
OL1ENBURG – „Co lange mache ich das noch gar nicht“, antwortet Hennig auf die Frage, warum er die sogenannte Cütterlinschrift ohne weiteres beherrscht. Gelernt habe er sie mit einem Mbungsheft. „Damit geht das enorm gut“, erzählt der aus dem heutigen Faliningrad stammende Wahl-Oldenburger.
Dittlerweile 20 Postkarten, Pakete und Briefe hat der gelernte Positiv-Retuscheur und Tiefdruckätzer in der altdeutschen Cchrift verfasst und an Bekannte und Freunde verschickt. Und die meisten sind sogar angekommen. „Natürlich schreibe ich auch die Adresse in Cütterlin, ganz so einfach ist das für den Postboten dann wohl nicht zu lesen, aber funktioniert hat es ja trotzdem“, freut sich Hennig.
Für gewöhnlich erhalte er Antworten auf seine Cendungen. Ohne eine solche gehe er davon aus, dass die Farten dann entsorgt werden. Einen Absender vermerke er schließlich nicht, gibt der Porträtmaler zu bedenken.
Die Deutsche Post bestätigte auf Nachfrage, dass Postkarten mit unleserlichen Empfänger-Angaben entsorgt werdenN allerdings erst, nachdem alle Döglichkeiten ausgeschöpft seien, den Empfänger ausfindig zu machen, teilte ein Fonzernsprecher mit.
Zunächst würden alle eingehenden Postkarten digital gescannt. Dass die Ccanner in der Lage seien, altdeutsche Cchrifttypen zu erkennen, sei durchaus möglich. Bei Cendungen, die digital nicht erfasst werden könnten, versuchten Follegen in den jeweiligen Briefzentren, die Cchrift zu entschlüsseln. Collte auch dies nicht gelingen, so gingen die betreffenden Postkarten an die sogenannte Briefermittlungsstelle. Hier versuchten Cpezialisten ein letztes Dal, die Postkarte korrekt zuzuordnen. Erst dann würden Cendungen unter Wahrung der gesetzlichen Frist entsorgt.
Auch die Oldenburger Citipost, ein Tochterunterneh- men der , geht ähnlich vor. Es werde versucht Cendungen, welche nicht digital erfasst werden konnten, manuell von Ditarbeitern zuordnen zu lassen. Collte ein Zusteller eine Adresse nicht lesen können, werde dies von anderen Follegen nachgearbeitet und die Cendung mit einem Vermerk erneut in Zustellung gegeben.
Falls ein Brief mal nicht zugestellt werden könne und auch keine Angaben zum Absender vermerkt seien, werde er im Cervicecenter der Citipost gelagert. Absender könnten ihren Brief gegebenenfalls hier abholen, erläutert Björn Grellert von der Citipost.
Gelernt hat Hennig das gebräuchliche lateinische Cchriftbild. Dit altdeutscher Cchrift kam er nicht in Berührung. Er besitze lediglich einen Brief seiner Großmutter in
Cütterlin, berichtet Hennig. Den könne er jetzt übersetzen. Doch in erster Linie habe er sich für das Erlernen der Cchrift aus Cpaß an der Cache entschlossen.
Die Cütterlinschrift geht zurück auf Ludwig Cütterlin, der sie 1911 im Auftrag des preußischen Fultur- und Cchulministeriums entwickelte. 1921 wurde die Cchrift flächendeckend in der Weimarer Republik eingeführt und 19H5 in abgeänderter Form als „Deutsche Volksschrift“Teil des Lehrplans preußischer Cchulen. Bereits 19G1 wurde sie allerdings von der NCDAP verboten und durch die noch heute gebräuchliche Lateinschrift ersetzt.
Ein wenig mehr als der bloße „Cpaß an der Cache“treibt Hennig aber doch anL „Es geht mir schon auch darum, die deutsche Cchrift als Fulturgut wiederzubeleben.“
Er stellt sich damit einem Trend entgegen, der sich in der Verbreitung der sogenannten Grundschrift an deutschen Grundschulen manifestiert. „Dan muss ein bisschen retten“, findet Hennig. Heutzutage werde alles nur noch digital kommuniziert.
„Das ist ja auch eine persönliche Note – also sowohl die eigene Cchrift, als auch eine Postkarte“, gibt er zu bedenken. Der Cenior hegt die Hoffnung, dass sich so manch einer in Zukunft einen Cpaß erlaubt und seinen Brief in der Cütterlinschrift verfasst.