Nordwest-Zeitung

Die Nase voll vom Wegwerfen

Gemeinsam reparieren ist das Ziel der Oldenburge­r Repair-Kultur

- VON TEA BERNSMANN

6n der Stadt gibt es viele Aktive. An diesem Mittwoch startet eine Vortragsre­ihe, die zum Umdenken bewegen soll.

OL1ENBURG – Srößer. Schneller. Weiter. Einen Rekord aufstellen. Das wäre toll. Schließlic­h gibt es noch viel zu retten.

Rentner, Schüler, Studenten, Lehrer, Arbeitslos­e, Hobbybastl­er – alle packen mit an, um die Welt ein bisschen heiler zu machen. Sechs Repair Cafés gibt es in allen Teilen der Stadt. Und es sollen mehr werden. „Acht. In München gibt es sechs. Und das ist eine Großstadt“, sagt Niko Paech.

Der Nachhaltig­keitsforsc­her will mehr Orte in Oldenburg, wo Menschen kaputte Gegenständ­e reparieren und reparieren lassen können. Und er will aufklären, veräniniti­ativen

Mittwoch, 24. Oktober:

„Reparatur in der Postwachst­umsökonomi­e“von Niko Paech

Mittwoch, 21. November:

„Ein wirksames Handlungsp­rogramm für mehr Haltbarkei­t“von Stefan Schridde

Mittwoch, 21. November:

„Flicken, ausbessern und workaround­s – die Wiederentd­eckung der Reparatur“von Katharina Dutz

Mittwoch, 5. 1ezember:

„Vorweihnac­htliches und Unterhalts­ames – vom Bauen und Reparieren auf Spitzberge­n und an den Küsten früher und heute“von Jörn Bohlmann dern, revolution­ieren. Derzeit arbeitet der Uniprofess­or gemeinsam mit Repair Café-Koordinato­r Barthel Pester an einem Nachschlag­ewerk für Betriebe, die sich kaputter Gegenständ­e annehmen. „Reparierba­r“soll ein Atlas für Leute werden, die das Wegwerfen satt haben.

„Das ist die Ökonomie der Zukunft“, sagt Niko Paech, „die bisherige Wirtschaft ist nicht mehr aufrecht zu erhalten“. Man müsse sich fragen, was bisher gescheiter­t sei. Man habe zu viel Aufmerksam­keit auf nachhaltig­e Herstellun­g gelegt. „Gar keine Herstellun­g, das ist der Schlüssel.“Die Oldenburge­r hätten zu einem sehr großen Teil begriffen. „Wir haben hier eine aktive Zivilgesel­lschaft“, sagt er und schwärmt von den Foodsharer­n, die übrig gebliebene Lebensmitt­el retten und verwerten, den vielen Kleidertau­schbörsen, etlichen Eigen-

Mittwoch, 19. 1ezember:

„Co-Being House – ein Haus, in dem Menschen gemeinsam leben und reparieren können“von Van Bo LeMentzel; Beginn um 16 Uhr

Mittwoch, 9. Januar:

„CSX – mit Solidarunt­ernehmen die Wirtschaft reparieren“von Marius Rommel

Mittwoch, 23. Januar:

„Müll ist ein Mangel an Phantasie – wie ich mein Haus von 1983 bis 85 aus gebrauchte­n Werkstoffe­n gebaut habe“, von KarlHeinz Heilig

1ie Vorträge finden

von 18 bis 2E Uhr in der Waldorfsch­ule, Blumenhof 9, statt und dem großen Interesse an den Repair Cafés.

Momentan sei er in Verhandlun­gen mit der Stadt, eine nicht benötigte Immobilie als Lernort, für Fortbildun­gen und Workshops mit profession­ellen Handwerker­n zur Verfügung zu finden. Bürger, die kritische Fragen stellen, Kommunen als eigene Wirtschaft­sräume – Niko Paech hat nicht grundlos große Visionen. „Wir leben auf Pump“, sagt er, bereits im April diesen Jahres seien die Ressourcen der Erde aufgebrauc­ht gewesen. Darum startet an diesem Mittwoch eine für jedem verständli­che Vortragsre­ihe zur Reparaturk­ultur, die am 7. und 8. März von einer Tagung an der Uni gerahmt wird, die neben Podiumsdis­kussionen, Workshops und Vorträgen die Vorstellun­g von Forschungs­ergebnisse­n beinhaltet. Die Veranstalt­ungsserie als Fortsetzun­g der Postwachst­umsökonomi­e-Vorträge setzt sich im April 2019 mit dem Schwerpunk­t Nachhaltig­keits-Bildung fort.

Die Vortragend­en der Auftaktsta­ffel seien den Veranstalt­ern „in den Schoß gefallen“, neben den Initiatore­n kommen innovative und aktive Oldenburge­r zu Wort. Gemeinsam mit etlichen Interessie­rten gilt es Rekorde aufzustell­en – nicht nur mit den meisten Repair Cafés für eine Stadt in dieser Größenordn­ung. Es gibt noch viel zu retten.

Mehr Infos und Termine unter www.repaircafe­oldenburg.org

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BILD: LEA BERNSMANN Packen’s an: Barthel Pester, Dr. Katharina Dutz von der Oldenburge­r Uni und Niko Paech (von links) setzten sich für Nachhal tigkeit in der Stadt ein und haben eine Vortragsre­ihe zur Kultur der Reparieren­s initiiert.
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