Nordwest-Zeitung

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Trotz bundesweit­er Nachfrage läuft Finanzieru­ng der Oldenburge­r Organisati­on aus

- VeN DANIEL SCHUMANN

Die Finanzieru­ng durch das niedersäch­sische Landwirtsc­haftsminis­terium läuft diesen Monat aus. Wie es weitergeht ist bislang nicht geklärt.

OL1ENBURG – Die Stimmung ist gut und das Essen schmeckt trotz der ungewissen Zukunft. Beim gemeinsame­n Kochen am Donnerstag­abend, 18. Oktober, vom Ernährungs­rat Oldenburg im Kreativlab­or, wurden gerettete Lebensmitt­el verarbeite­t, die andernfall­s in der Biotonne gelandet wären. Unterstütz­t wurde der Ernährungs­rat dabei von der Oldenburge­r Foodsharin­g Initiative und einigen Oldenburge­r Marktbesch­ickern.

Eine Unterstütz­ung erhofft sich auch Judith Busch, Koordinato­rin des Ernährungs­rates. Denn die einjährige Finanzieru­ng durch das niedersäch­sische Ministeriu­m für Ernährung, Landwirtsc­haft und Verbrauche­rschutz läuft zum Ende des Monats aus. Eine Anschlussf­inanzierun­g ist bisher nicht in Sicht. „Wir brauchen einfach dringend Unterstütz­ung, weil wir ohne Koordinier­ungsstelle unsere Arbeit nicht fortsetzen können“, gibt Busch zu bedenken. Man sei in intensiven Gesprächen mit Politikern aller Parteien, um den Ernährungs­rat in seiner derzeitige­n Form zu bewahren.

Seit dem Start der Initiative vor zwei Jahren und der Gründung im vergangene­n Oktober sei das Interesse an dem Rat enorm gewachsen, bemerkt Julia Tschersich, die sich ehrenamtli­ch im Koordinati­onsteam des Ernährungs­rates engagiert.

So sei vor einem Jahr die Entscheidu­ng gefallen, die Arbeit des Ernährungs­rates auf verschiede­ne Ausschüsse zu verteilen, in denen sich interessie­rte Bürger beteiligen können. Daraufhin habe der Zulauf noch mal zugenommen. Auch zu den vom Ernährungs­rat angebotene­n Veranstalt­ungen würden immer mehr Besucher kommen. Sogar über die Grenzen der Region hinaus erhalte man mittlerwei­le Anfragen zu Vorträgen und Einladunge­n zu Tagungen. „Das Interesse ist riesig und kommt mittlerwei­le aus dem ganzen Bundesgebi­et“, freut sich Tschersich.

Ziel des Rates ist es, das Bewusstsei­n für regionale und nachhaltig­e Ernährung zu stärken und Akteure aus Verwaltung, Politik, Gewerbe und Zivilgesel­lschaft zu vernetzen.

Gerade diese Vernetzung sei zunehmend zeitintens­iv geworden, so Busch. Für die kommenden zwei Monate habe man die Aufgaben noch erfolgreic­h auf mehrere Schultern verteilen können, doch spätestens im Januar brauche man wieder finanziell­e Planungssi­cherheit. Eine große Hilfe war indes schon die Teilnahme an der ersten Oldenburge­r Nachtschic­ht im ÐMedienhau­s in der vergangene­n Nacht. Kreative Köpfe halfen kostenlos dabei, ein Arbeitskon­zept zu entwickeln.

Der Ernährungs­rat Oldenburg ist der erste seiner Art in Niedersach­sen und einer von nur zehn Räten in ganz Deutschlan­d, wobei sich derzeit in acht Städten ähnliche Initiative­n in der Gründungsp­hase befinden. „Oldenburg kann da auch zur Modellregi­on werden und das sollte die Politik nutzen“, fordert Busch.

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