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Trotz bundesweiter Nachfrage läuft Finanzierung der Oldenburger Organisation aus
Die Finanzierung durch das niedersächsische Landwirtschaftsministerium läuft diesen Monat aus. Wie es weitergeht ist bislang nicht geklärt.
OL1ENBURG – Die Stimmung ist gut und das Essen schmeckt trotz der ungewissen Zukunft. Beim gemeinsamen Kochen am Donnerstagabend, 18. Oktober, vom Ernährungsrat Oldenburg im Kreativlabor, wurden gerettete Lebensmittel verarbeitet, die andernfalls in der Biotonne gelandet wären. Unterstützt wurde der Ernährungsrat dabei von der Oldenburger Foodsharing Initiative und einigen Oldenburger Marktbeschickern.
Eine Unterstützung erhofft sich auch Judith Busch, Koordinatorin des Ernährungsrates. Denn die einjährige Finanzierung durch das niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz läuft zum Ende des Monats aus. Eine Anschlussfinanzierung ist bisher nicht in Sicht. „Wir brauchen einfach dringend Unterstützung, weil wir ohne Koordinierungsstelle unsere Arbeit nicht fortsetzen können“, gibt Busch zu bedenken. Man sei in intensiven Gesprächen mit Politikern aller Parteien, um den Ernährungsrat in seiner derzeitigen Form zu bewahren.
Seit dem Start der Initiative vor zwei Jahren und der Gründung im vergangenen Oktober sei das Interesse an dem Rat enorm gewachsen, bemerkt Julia Tschersich, die sich ehrenamtlich im Koordinationsteam des Ernährungsrates engagiert.
So sei vor einem Jahr die Entscheidung gefallen, die Arbeit des Ernährungsrates auf verschiedene Ausschüsse zu verteilen, in denen sich interessierte Bürger beteiligen können. Daraufhin habe der Zulauf noch mal zugenommen. Auch zu den vom Ernährungsrat angebotenen Veranstaltungen würden immer mehr Besucher kommen. Sogar über die Grenzen der Region hinaus erhalte man mittlerweile Anfragen zu Vorträgen und Einladungen zu Tagungen. „Das Interesse ist riesig und kommt mittlerweile aus dem ganzen Bundesgebiet“, freut sich Tschersich.
Ziel des Rates ist es, das Bewusstsein für regionale und nachhaltige Ernährung zu stärken und Akteure aus Verwaltung, Politik, Gewerbe und Zivilgesellschaft zu vernetzen.
Gerade diese Vernetzung sei zunehmend zeitintensiv geworden, so Busch. Für die kommenden zwei Monate habe man die Aufgaben noch erfolgreich auf mehrere Schultern verteilen können, doch spätestens im Januar brauche man wieder finanzielle Planungssicherheit. Eine große Hilfe war indes schon die Teilnahme an der ersten Oldenburger Nachtschicht im ÐMedienhaus in der vergangenen Nacht. Kreative Köpfe halfen kostenlos dabei, ein Arbeitskonzept zu entwickeln.
Der Ernährungsrat Oldenburg ist der erste seiner Art in Niedersachsen und einer von nur zehn Räten in ganz Deutschland, wobei sich derzeit in acht Städten ähnliche Initiativen in der Gründungsphase befinden. „Oldenburg kann da auch zur Modellregion werden und das sollte die Politik nutzen“, fordert Busch.